Spanische Handynummer, italienische Oma, luxemburgischer Pass. Der Kopf denkt und träumt Französisch, aus dem Mund sprudelt's Deutsch, Italienisch, Englisch oder Spanisch, je nach dem. Francesco Tristano, 29, ist in vielen Sprachen und Städten zu Hause, neuerdings auch ein bisschen in Hamburg.

In dieser Saison ist er "Artist in residence" der Hamburger Symphoniker, und in den kommenden Wochen und Monaten bringt er auch Musik an die Elbe, die das gewohnte Bild des Konzertpianisten geradewegs auf den Kopf stellen dürfte. Techno und Klassik sind für ihn keine ästhetischen Feinde. Tristano bringt beide Sphären zusammen, unverkrampft und künstlerisch überzeugend. An diesem Sonntag führt er mit dem Technoproduzenten Moritz von Oswald in der Laeiszhalle ein eigenes Stück auf, bei dem die Musik aus dem Flügel das Zwiegespräch mit Laptop und Controllern sucht.

Der Lockenkopf mit dem offenen Lächeln war noch keine 17, als er mutterseelenallein nach New York ging, um dort an der Juilliard School of Music zu studieren. Seit sieben Jahren lebt er in Barcelona, in einem Loft mit seiner Freundin. Es ist groß genug für kleine Konzerte. Tanzt er selbst? Eher nicht so. Lieber radelt Tristano morgens ans Meer und rennt den Strand entlang. "Nur auf Tour bin ich faul. Da hab ich nicht mal Laufschuhe dabei."