Wer Lisa Hagmeister einmalin einem Gespräch oder bei einer Podiumsdiskussion erlebt hat, würde eher nicht darauf schließen, welchen Beruf die 1979 in Berlin geborene Frau ausübt. Sie sei schüchtern, sagt Hagmeister. Eine interessante Tatsache, denn man muss natürlich wissen, dass sie Schauspielerin ist und also aufgrund ihrer Berufswahl das exakte Gegenteil von schüchtern sein muss. Besonders wenn sie eine der Hauptrollen in "Axolotl Roadkill" spielt. Die Bühnenform des grellen Hegemann-Romans wird gerade bei Thalia in der Gaußstraße gegeben und verlangt Hagmeister manch trotzig-rotzigen, lärmenden Satz ab.

"Am Anfang wusste ich gar nicht, ob ich es am Theater schaffe", hat die 31-Jährige einmal von sich gesagt. Auf der Bühne muss man sich ja öffnen. Geholfen hat ihr die erste Schauspiellehrerin, ihr Handwerk lernte Hagmeister dann an der Ernst-Busch-Schule in Berlin. Über Düsseldorf kam sie 2006 ans Thalia-Theater ("Ein Wahnsinnsglück"), wo sie seitdem brilliert (Tschechow, Goethe, Tennessee Williams). Vor zwei Jahren erhielt sie den Boy-Gobert-Preis. Bundesweit bekannt wurde sie durch ihre Rolle im Tatort "Der frühe Abschied", zuletzt spielte sie im Dokudrama "Die Kinder von Blankenese".

Wenn man im Theater vorne sitzt, kann man ihre blauen Augen sehen. Auf der Bühne blitzen sie, sonst blicken sie scheu. Die Verwandlung funktioniert, immer wieder.