Im Fantasy-Thriller “Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ geht es düster zu

Hermine (Emma Watson) muss eine schwere Entscheidung treffen. Sie weiß, dass ihre Eltern in große Gefahr geraten können, wenn sie weiter ihren Freund Harry Potter (Daniel Radcliffe) im Kampf gegen den Bösewicht Lord Valdemort (Ralph Fiennes) unterstützt. Also lässt sie mit Hilfe ihrer Zauberkraft alle Erinnerungen ihrer Mutter und ihres Vaters an sie verschwinden. Bevor sie geht, löscht sie sich selbst auf allen Familienfotos.

Aber auch ihre Freunde Harry und Ron (Rupert Grint) gehen harten Zeiten entgegen. Die unbeschwerten Tage in Hogwarts sind vorbei, ihr Mentor Dumbledore ist tot. Nun müssen die entwurzelten Helden sehen, wie sie die Angriffe von Valdemort und seinen Helfern, den Todessern, abwehren Erst einmal müssen sie die Horkruxe finden und zerstören. In den rätselhaften Objekten stecken Teile der Seele ihres Gegenspielers. Dabei werden ihr Mut und ihre Loyalität ein ums andere Mal auf die Probe gestellt. Harrys Situation vor dem entscheidenden Kampf mit dem fast übermächtigen Gegner scheint aussichtslos zu sein.

Doch auch die schönste Kino-Saga endet irgendwann. Magie-Azubi Harry Potter biegt mit den "Heiligtümern des Todes" nach neun Jahren endlich auf die Zielgerade ein und schraubt seine Leinwandpräsenz auf die stolze Zahl von 20 Stunden. Der siebte Film nach den Romanvorlagen von Joanne K. Rowling wirkt deutlich ernster und bedrohlicher als seine Vorgänger.

Dabei geht leider etwas vom früheren Potter-Charme verloren. Das ist schade, denn die besondere Mischung aus Abenteuer, Leichtigkeit und oft herzerwärmender Selbstironie mit aktuellen Anspielungen machten den besonderen Reiz der Filme aus. Zum ersten Mal gibt es hier keine Szenen, die im Zauberinternat Hogwarts spielen. Stattdessen kämpfen die Freunde in feuchten Wäldern und an schroffen Küsten. Und natürlich gibt es wieder jede Menge erstklassiger Schauspieler in zum Teil winzigen Rollen zu sehen. Besonderen Spaß scheint erneut Helena Bonham Carter als durchgeknallte Todesserin Bellatrix Lestrange gehabt zu haben.

David Yates, der bereits die Potter-Abenteuer "Orden des Phönix" und "Halbblutprinz" inszenierte, bleibt seinem Ruf als kompromissloser Regisseur treu. Die Action-Szenen und Spezialeffekte sehen ausgesprochen gut aus, bringen aber wenig Neues, wenn man von Verfolgungsjagden im Motorrad mit Beiwagen im Autotunnel einmal absieht. Überraschend und wie eine poetische Atempause wirkt dagegen eine wie ein Schattenspiel arrangierte Sequenz über das Märchen "Die drei Brüder".

Für das Finale der Fantasy-Saga wird erstmals ein Rowling-Roman in zwei Kinofilme aufgeteilt. Angeblich, weil die Vorlage so komplex ist, dass sonst zu viel auf der Strecke geblieben wäre. Diese Skrupel dürften zunächst für ein sattes Weihnachtsgeschäft sorgen, bevor im Juli kommenden Jahres das endgültige Ende in die Kinos kommt. Ein Schelm, wer Geschäftstüchtigkeit hinter dem plötzlichen Hang zur Werktreue vermutet.

Bewertung: annehmbar Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Teil 1 USA/GB 2010, 146 Minuten, ab 12 Jahren., R: David Yates, D: Daniel Radcliffe, Emma Watson, Rupert Grint, Alan Rickman, Ralph Fiennes, Helena Bonham Carter, Bill Nighy, täglich im Blankeneser, Cinemaxx Dammtor, Cinemaxx Harburg, Cinemaxx Wandsbek, Hansa-Filmpalast, Koralle-Kino, Streit's, UCI Mundsburg, Othmarschen-Park, Smart-City; www.harrypotter.de