Ein Hausmeisterehepaar als Kunstsammler: Die Galerie Polarraum zeigt Teile der “Sammlung Rausch“. Eine ganz direkte Liebe zur Kunst.

Hamburg. Die Bewerbung hat seine Frau heimlich geschrieben. Nach zwei Bandscheiben-OPs, die Hartmut Rauschs Karriere als selbstständiger Klempner ein Ende bereitet hatten, und nach ein paar Jahren als Campingplatzwärter in der Lüneburger Heide und im Westerwald fand Helga Rausch, es sei jetzt an der Zeit, für ihren Hartmut und für sie ein ruhiges Plätzchen im Trocknen zu finden. So übernahm das Ehepaar kurz vor Hartmut Rauschs 50. Geburtstag den Posten als Hausmeister an der Städelschule in Frankfurt, "der kleinsten, schönsten, familiärsten Kunsthochschule in Deutschland, wenn nicht in Europa", wie Hartmut Rausch heute sagt.

Zuvor waren die beiden mit Kunst kaum in Berührung gekommen. Aber in ihren Dienstjahren zwischen 1993 und 2008 fassten beide eine ganz direkte Liebe zur bildenden Kunst - und zu denen, die sie erschaffen. Für die 150 Studenten und ihre Professoren wurden die Rauschs zu heiß geliebten Eltern der Kompanie. Mit zwei geschenkten Bildern zum 50. Geburtstag des Hausmeisters fing an, was sich inzwischen als "Die Sammlung Rausch" zu einer der kuriosesten und sympathischsten Kollektionen zeitgenössischer Kunst ausgewachsen hat.

So hartnäckig wurden die Rauschs beschenkt mit Hervorbringungen damals werdender und inzwischen arrivierter Künstler wie Tobias Rehberger oder Thomas Zipp und von manchen Lehrern, dass ihre Sammlung mittlerweile 459 Exponate zählt. Vorläufig. Denn obwohl seit 2008 in Rente, hören Studenten und Professoren nicht auf, "Papa und Mama Rausch" mit neu übereigneten Werken Freude zu machen.

Der Hamburger Galerist Enno Wallis stellt jetzt erstmals in Hamburg daraus ein Konvolut von etwa 35 Arbeiten in seinem "Polarraum für Kunst der Gegenwart" in Eimsbüttel aus. Die ganze Sammlung wurde 2007 im Portikus Frankfurt gezeigt, auch in Stuttgart war sie schon zu sehen.

Heute, 18 Uhr, Vernissage, Heußweg 89 (U Osterstraße), Do 13.00-20.00, Fr 11.00-19.00, Sa 11.00-17.00 u. n. V., T. 0175/806 98 09