Diese Blätter sind Europas schönste Zeitungen des Jahres

Der "Sunday Herald" aus dem schottischen Glasgow, der die Hauptkategorie Wochenzeitung gewann, ist eine Sonntagszeitung, die nicht aussieht wie ein Sonntagsblatt. Der "Sunday Herald" wirkt aktuell, nachrichtlich und modern. Der Zeitungskopf und die stark kontrastierenden Farben Rot und Blau strahlen eine gewisse Aggressivität aus. Inhaltlich geht es dann auch eher um die Vertiefung aktueller Nachrichten und weniger um beschauliche Sonntags-Themen. Besondere Merkmale des "Sunday Herald" sind die Titelseiten mit ihrer unverwechselbaren Optik und Doppelseiten im Magazin-Layout. Das Blatt hat eine Auflage von 43 000 Exemplaren.

Die dänische "Politiken", Europas schönste überregionale Zeitung, ist eines der wenigen skandinavischen Blätter, das dem Trend zum Tabloid-Format nicht gefolgt ist. Das große Format wird vielmehr genutzt, um eine stark durch Design geprägte Zeitung zu machen. Auf der Titelseite und den Buchtiteln werden immer starke optische Akzente gesetzt. So sollen Themen besonders prägnant dargestellt werden. Zeitungskopf und Navigationselemente wie Ressort-Bezeichnungen und Rubrizierungen sind in Print, Online und der iPhone-App identisch gestaltet. Dies macht "Politiken", die auf eine Auflage von 103 000 Exemplaren kommt, zu einer unverwechselbaren Marke in allen Medien.

Dem "Diário de Notícias" von der portugiesischen Insel Madeira verleihen seine vielfältig gestalteten Titelseiten und die Aufschlagseiten seiner Bücher eine besondere Ausstrahlung: Stets gibt es neue Ideen. Gleichförmigkeit ist für die Layouter des Blattes ein Fremdwort. Die Startseiten der Ressorts werden immer über Doppelseiten geführt. Das schafft eine klare Leserführung. Die Seiten 2 und 3 leiten den Lokalteil ein und sind oft einem Thema des Tages gewidmet. Der "Diário de Notícias", dessen Auflage bei knapp 14 500 Exemplaren liegt, ist eine Mischung aus Zeitung und Magazin und nach Ansicht der Jury das beste europäische Lokalblatt.

Die irische "Gaelscéal" ist eine neu gegründete Wochenzeitung Galway, die in gälischer Sprache erscheint. Die sehr kleine Mannschaft aus drei Redakteuren, einem Fotografen und einem Layouter zeigt, dass man mit gutem Design und einem guten Konzept eine sehr moderne Zeitung machen kann. Die Typografie ist zeitgemäß und unverwechselbar, die Leserführung mit kleinen Landkarten sehr klar und übersichtlich. Das Projekt ist vielversprechend gestartet. Die Jury, die "Gaelscéal" mit einem Sonderpreis ehrte, hofft, dass sich das Blatt auch in den kommenden Jahren am European Newspaper Award beteiligt.

Die Redaktion der norwegischen "Bergens Tidende" versteht es ausgesprochen gut, komplexe Inhalte perfekt zu visualisieren. Bei großen Themen werden Texte, Bilder und Infografiken zu einer Informationseinheit verschmolzen. Ein besonderes Highlight ist die Wochenend-Beilage "Magasinet". Hier ist Platz für zwei bis drei Foto-Reportagen, die jeweils über drei bis vier Doppelseiten geführt werden. Die schönste europäische Regionalzeitung kennt keine Krise: Die Auflage ist im letzten Jahr von 85 000 auf 87 000 Exemplare gestiegen. Der Anzeigen-Anteil dürfte bei über 50 Prozent liegen.