Hamburg. Noch ist keine Statue vergeben, doch die Oscars haben bereits ihre ersten Skandälchen. Der Produzent des Favoritenfilms "The Hurt Locker" ("Tödliches Kommando") wurde wegen versuchter Einflussnahme auf die Jury von der Gala ausgeschlossen. Nicolas Chartier hatte vor rund zwei Wochen eine E-Mail an Freunde, Kollegen und ausgesuchte Mitglieder der Academy of Motion Arts and Sciences geschickt, in der er um Stimmen für Kathryn Bigelows "The Hurt Locker" bat, "damit wir gewinnen und nicht ein 500-Millionen-Dollar-Film". "The Hurt Locker" oder "Avatar", das 3D-Spektakel von Regisseur James Cameron - auf diesen Zweikampf wird der Oscar für den besten Film wohl hinauslaufen.

Die Wettbörse Betfair hat für Bigelows Film eine Quote von 1,89 und damit die besten Chancen für die begehrte Trophäe ausgerechnet. "Avatar" liegt mit einer Quote von 2,42 knapp dahinter. Beide Filmemacher konkurrieren zudem um die beste Regie; auch hier wird Bigelow als Favoritin gehandelt. "The Hurt Locker" und "Avatar" sind jeweils für neun Oscars nominiert.

Als eher nebensächlich dürfte eine weitere Aufregung um "The Hurt Locker" betrachtet werden: Ein US-Soldat wirft den Machern des im Irak spielenden Filmes vor, seine Erlebnisse im Drehbuch verwertet zu haben. Die Produzenten wiesen den Vorwurf als reine Spekulation zurück. Bigelow jedenfalls könnte am Sonntag Oscar-Geschichte schreiben: Sie ist erst die vierte Frau, die von der Filmakademie für die Regie-Trophäe nominiert wurde.

Vor ihr hatten Sofia Coppola mit "Lost in Translation", Jane Campion mit "Das Piano" und Lina Wertmüller mit "Sieben Schönheiten" Gewinnchancen, gingen dann aber leer aus.