Das Konzert mit Jeff Beck am 7. November in der Hamburger Fabrik ist bereits seit Wochen ausverkauft. LIVE verlost noch ein Doppelticket.

Es muss nicht immer eine Gitarre sein. Ein Schraubenschlüssel kann auch etwas sehr Schönes sein. Genau wie eine Garage. Viele Musiker haben hier - in Ermangelung eines anderen Übungsraumes - angefangen, in ihre Instrumente zu dreschen, um dann mit oft noch weitgehend rohem Material auf die Bühne oder in irgendwelche Aufnahmestudios zu gehen.

Jeff Beck hat Garagen immer ihrer eigentlichen Funktion entsprechend benutzt. Für seine Autos, schnelle Sportwagen wie die schnittige Corvette. Tagelang lag er im Blaumann unter seinen Karossen, schraubte mit ölverschmierten Händen an ihnen herum, um sie dann über englische Landstraßen zu jagen. Vor allem in den 80er-Jahren, als Jeff auf der Höhe seines Ruhmes die Lust am ewigen Rhythmus aus Studioaufnahme, Plattenveröffentlichung und Tournee verloren hatte.

Auf seine alten Tage - Beck wurde 1944 in der englischen Grafschaft Surrey geboren - will der Ausnahmegitarrist es anscheinend noch einmal wissen. Sieben Jahre nach seiner letzten Studioarbeit hat er im Frühjahr das Album "Emotion & Commotion" veröffentlicht, mit seiner Band tourte er durch die USA, Großbritannien und Europa, war bei diversen Benefiz- und Tribute-Konzerten dabei und ließ sich gern von jüngeren Kollegen und Kolleginnen zu Studioaufnahmen einladen, um mit seinem einzigartigen Spiel deren Songs musikalisch aufzuwerten.

Im vergangenen Jahr sprang er für den kranken Eric Clapton bei der Hall-Of-Fame-Gala ein und spielte zusammen mit Stevie Wonder dessen Song "Superstitious". Eine besondere Ehre für Beck, denn 1973 hatte er mit dieser Nummer einen Hit, nachdem er die Supergroup Beck, Bogert & Appice gegründet hatte. Damals schon zählte der als exzentrisch geltende Gitarrist zu den großen Virtuosen der eng verbandelten britischen Bluesrock-Schule. 1967 wurde er Nachfolger von Eric Clapton bei den Yardbirds, für ein paar Wochen musizierte er dort mit dem späteren Led-Zeppelin-Gitarrero Jimmy Page zusammen, bevor er nur ein Jahr später seine eigene Band mit Rod Stewart als Sänger und dem heutigen Stones-Gitarristen Ron Wood am Bass gründete.

Bei den Stones war Beck 1975 als Nachfolger von Mick Taylor im Gespräch, doch Jagger und Richards entschieden sich dann doch für den kumpeligen Ron Wood. Auch bei Pink Floyd war Jeff Beck 1968 in der Nachfolge-Auswahl für Syd Barrett, doch dort machte dann David Gilmour das Rennen. Kaum vorstellbar, dass ein eigenwilliger Charakter wie Jeff Beck sich den anderen Alphatieren sowohl bei den Stones als auch bei Pink Floyd untergeordnet hätte.

Auch stilistisch ist Jeff Beck mehr Wagnisse eingegangen als beispielsweise Clapton und Page, die immer dem Blues verhaftet geblieben sind. Beck hatte Lust am Experiment. Mit dem Pianisten Jan Hammer spielte er beinharten Jazz-Rock, er tauchte in psychedelische Sounds ein und versuchte, die Möglichkeiten seines Instruments auszuloten. Nicht immer glücklich und manchmal an seinem Publikum vorbei. Doch auch unter diesen glücklosen Experimenten hat seine Reputation nicht gelitten. Kein Wunder also, dass sein Konzert am 7. November in der Fabrik seit Wochen ausverkauft ist.

Eine kleine Chance gibt es für LIVE-Leser noch, zu Becks Show zu kommen, ohne auf dem Schwarzmarkt horrende Preise für ein Ticket berappen zu müssen. LIVE und die Fabrik verlosen 1 x 2 Karten. Wer gewinnen will, ruft bis Freitag, 5.11., 12 Uhr, entweder die Gewinnhotline T. 0137/808 40 11 92 an (50 Ct. pro Anruf aus dem Festnetz) oder schickt eine SMS mit dem Text LIVE WIN JEFF an die Kurzwahl 52020 (49 Cent pro SMS). Bitte Namen, Alter und Telefonnummer angeben.

Die Band, mit der Beck nach Hamburg kommt, hat es in sich. Keyboarder ist Jason Rebello, ein weltweit in Rock- und Jazzkreisen gefragter Mann, mit dem Beck seit Längerem gemeinsam musiziert. Hinterm Schlagzeug sitzt Narada Michael Walden, der sich als Musiker und Produzent Meriten verdient hat. Als 19-jähriger Jungspund ersetzte er Mitte der 70er-Jahre Billy Cobham im Mahavishnu Orchestra, für Jeff Beck trommelte er bereits 1976 auf dessen Album "Wired". Das rhythmische Gerüst der Band bildet Walden gemeinsam mit Bassistin Rhonda Smith. Sie gehörte ein Jahrzehnt lang zur Band von Prince - ein Gütesiegel.

Und dann ist da natürlich noch der Chef selbst. Vermutlich mit Sonnenbrille, ärmellosem T-Shirt, aber ohne Öl an den Händen. Die Gitarre hat den Schraubenschlüssel wieder abgelöst.

Jeff Beck So 7.11., 21.00, Fabrik (MetroBus 2); Barnerstraße 36, ausverkauft!; Infos im Internet unter www.jeffbeck.com