Sie ist zierlich und freundlich, aber wer mit ihr spricht, spürt schnell, dass es Ximena Carcelén weder an Energie noch an Durchsetzungskraft mangelt. Viel Zeit für ein Gespräch hat die Kunsthistorikerin aus der ecuadorianischen Hauptstadt Quito nicht, denn sie muss sich noch um all jene kostbaren Madonnen und Engel kümmern, die von Sonnabend an in der Ausstellung "Himmel aus Gold - Indianischer Barock aus Ecuador" im Völkerkundemuseum zu sehen sein werden. Mit guten Argumenten und viel Charme hat die 58-Jährige die Padres eines Klosters überredet, sogar die Heilige Jungfrau von Quito ziehen zu lassen, obwohl dieses Nationalheiligtum sein Heimatland nie zuvor verlassen hat.

Carcelén stammt aus einer Familie von Malern und Bildhauern, ist seit ihrer Kindheit von Kunst umgeben. Sie studierte Kunstgeschichte, leitet heute das Ausstellungszentrum der Katholischen Universität von Quito und ist jetzt Kuratorin der wahrscheinlich bedeutendsten Ausstellung, die Ecuador jemals im Ausland gezeigt hat.

Wie sie Hamburg findet? "Es ist eine faszinierende Stadt mit großartiger Architektur und Menschen, die mir offen und warmherzig begegnen", schwärmt die Südamerikanerin, die mit einem Ingenieur verheiratet ist und drei Kinder hat. Eine Tochter hat sie für die Ausstellung engagiert. Sie ist Designerin und lebt in San Francisco; von dort reiste sie jetzt an die Elbe.