Der insolventen MGM ging es schon seit den 50er-Jahren schlecht

Schon gut 30 Jahre vor der nun beschlossenen Insolvenz glaubte der damalige MGM-Besitzer Kirk Kerkorian nicht mehr an das Kerngeschäft seines Filmstudios. 1979 verkündete er, das Unternehmen werde sich fortan vor allem dem Betrieb von Hotels widmen.

Da war der Niedergang von MGM, das 1924 aus der Fusion der Filmproduktionsfirma Metro mit den beiden Studios Goldwyn und Mayer entstanden war, schon ein paar Jahrzehnte im Gange. Das Ende des klassischen Studiosystems nach dem Aufkommen des Fernsehens traf MGM härter als seine Wettbewerber, weil sich das Studio lange notwendigen Reformen verweigerte. 1957 schrieb es erstmals in seiner Geschichte rote Zahlen.

Der Multimilliardär Kerkorian, der es 1969 übernahm, sah in ihm vor allem ein Objekt für Finanzspekulationen. Nachdem es mit den Hotels doch nicht so gut klappte, legt er MGM mit dem ebenfalls traditionsreichen Studio United Artists zusammen und verkaufte sie 1986 an den amerikanischen Medienunternehmer Ted Turner. Der CNN-Gründer hatte sich mit diesem Geschäft jedoch überhoben. 74 Tage später gehörte das Studio wieder Kerkorian. 1990 verkaufte der Spekulant MGM an den Italiener Giancarlo Parretti, was dessen Ruin zur Folge hatte. So ging MGM 1992 in den Besitz der Bank Crédit Lyonnais über, die das Studio 1996 für äußerst günstige 1,3 Milliarden Dollar wieder an Kerkorian veräußerte.

2005 trennte sich Kerkorian dann endgültig von dem Studio, das seither einem Konsortium unter der Führung von Sony und dem US-Kabelunternehmen Comcast gehört. Die Käufer bürdeten MGM den Kaufpreis von fünf Milliarden Dollar auf. An dieser Schuldenlast ist das Studio nun zerbrochen. Versuche, es abermals zu verkaufen, scheiterten mangels lukrativer Offerten. Der Medienkonzern Time Warner soll etwa nur 1,5 Milliarden Dollar geboten haben. Zuletzt wollte der Investor Carl Icahn MGM mit seinem Filmstudio Lionsgate verschmelzen. So sollte ein neues Hollywood-Schwergewicht entstehen. Doch die Gläubiger zogen die Insolvenz vor.

MGM wird die Pleite wohl überleben: Das Studio soll in einem schnellen Insolvenzverfahren restrukturiert werden. Die Gläubiger verzichten auf ihre Ansprüche und werden im Gegenzug Eigentümer einer gesundgeschrumpften MGM, die eine Kooperation mit dem kleinen amerikanischen Studio Spyglass Entertainment eingehen soll. Denn es ist ja nicht so, dass die Hollywood-Legende gar nichts mehr wert ist. Ihr wertvollster Besitz sind die Rechte an ihren rund 4000 Filmen, darunter Klassiker wie "Rocky" und "Manche mögen's heiß".