Zum elften Mal feiert das interkulturelle Festival zehn Tage lang Hamburger Produktionen: Theater, Performance-Produktionen und Konzerte.

Hamburg. Jeder Mensch hat so seine Eigenarten, sonst wäre das Leben auch ganz schön langweilig. Zum elften Mal sind die wertvollen Unterschiede, die Eigenarten, beim gleichnamigen interkulturellen Festival Programm - von heute an bis zum 7. November bietet es mit 32 Veranstaltungen einen Überblick über die Arbeiten Hamburger Kulturschaffender, deren Wurzeln in Brasilien, Vietnam, Indien, Frankreich oder Mali liegen. Die derzeit wieder arg überstrapazierte Vokabel Multikulti, hier kündet sie von der positiven, universellen Kraft der Kunst.

Das Pantheater ist seit den 80er-Jahren in Hamburg beheimatet. Fragen zum Umfang von Kulturen und Generationen stellt es in seiner aktuellen Produktion "Helden. Die Zukunft ist jetzt" (30./31.10., 20 Uhr, Goldbekhaus). Eigentlich recht unehrenhaft spielen die Akteure einen Banküberfall. Doch es stellt sich die Frage: Wohin mit dem Geld? Eine besondere Mischung aus Theater mit Musik präsentiert die Gruppe TeatroLibero Kids Ensemble mit "The Beutels" (30.10., 18 Uhr, 31.10., 16 Uhr, Sprechwerk). Hier sind es zwei befreundete Katzen, die sich mit der eigenen Haltung gegenüber dem Unbekannten auseinandersetzen müssen, als eine Ladung Müll und fremde Katzen in ihrer Gasse abgeladen werden. Die Musik erweist sich bei den Samtpfoten als verbindende Kraft.

Von der Präsenz des Todes im Leben handelt die multimediale Revue von Jean-Claude Mondot. "Der süßliche Geruch der Ewigkeit" (31.10., 18 Uhr, Monsun-Theater) führt in einer Collage aus Musik, Film, Tanz vor, wie sehr Momente des Lebens, etwa die Ekstase, die Liebe und Erotik bereithalten, in ihrer Intensität der Todeserfahrung gleichen.

Für ihre tänzerische Existenzperformance "Bist Du noch da?" (6./7., 10.11., 20 Uhr, Sprechwerk) lassen sich die Choreografin Hélène Harmat und die Fotografin Anja Beutler von den Metamorphosen des antiken Dichters Ovid inspirieren, stellen Fragen nach der eigenen Identität und der des anderen.

Neben den Theater- und Performance-Produktionen laden etliche Musiker zu einem vielfältigen Konzertprogramm. Äußerst lebendige Gitarrenklänge serviert die Gruppe Manugadjo in der Kantine des Schauspielhauses (1.11., 20 Uhr), direkt an der Schnittstelle zwischen Sinti-Swing und US-Jazz. Suely Lauar, Olaf Grote und Holger Kolodziej führen in ihrem gemeinsamen Konzert "Amor do Brazil" (5.11., 20 Uhr) auf der Bühne im Bürgertreff Altona-Nord einen Mix aus Samba und Bossa Nova, aber auch deutscher Schlager im Samba-Rhythmus, auf. Und schließlich treffen westafrikanische Rhythmen auf indische Ragas und europäische Harmoniekultur, wenn das Trio Bololen (4.11., 20 Uhr, Werkstatt für interkulturelle Kultur und Politik) zum Konzert lädt. Mehr Kunst des Dazwischen geht tatsächlich kaum.

Eigenarten - Interkulturelles Festival Hamburg 28.10. bis 7.11., diverse Orte, Programm unter T. 43 28 07 67 und www.festival-eigenarten.de