TV-Serienstar und Pianist treten gemeinsam im Kleinen Theater in Bargteheide auf

Bargteheide. Wie gut, dass sich das Schleswig-Holstein Musikfestival nicht sklavisch an die eigenen Vorgaben hält und zur Musik auch Wort gesellt. Dass dieses Konzept ankommt, zeigte der schon lange ausverkaufte Abend mit dem Kabarettisten Steffen Möller und dem kurzfristig eingesprungenen Pianisten Hubert Rutkowski im Kleinen Theater Bargteheide. Dass die Ergänzung um Sprache helfen kann, den Länderschwerpunkt zu stärken, das zeigte das Programm. Am Schluss verließ das Publikum beschwingt den Saal und schien sich an diesem verregneten Sommerabend nicht mehr über das Wetter ärgern zu wollen.

Der seit 1994 in Warschau lebende Kabarettist Steffen Möller hatte es sozusagen spielend geschafft, den deutschen Zuhörern das Nachbarland näherzubringen - informativ und humorvoll. Klischees und Vorurteile holte der in Polen gefeierte TV-Serienstar zwar auch ans Licht, aber nur, um sie mit Witz zu entlarven und dann umso wirkungsvoller ad acta legen zu können.

Die Kombination mit dem einfühlsamen Spiel des polnischen Pianisten Hubert Rutkowski, der den gewünschten Chopin bot, dem Publikum mit Kompositionen von Leschetizky und Paderewski aber auch weniger bekannte Klaviermusik seiner Heimat ans Herz legte, war perfekt. So kann Völkerverständigung gehen: fröhlich, differenziert, gefühlvoll. Dass eine Delegation aus der polnischen Partnerstadt Zmigrod angereist war, setzte der Festival-Idee in Bargteheide noch ein interkulturelles "Sahnehäubchen" auf.

"Den beiden hätte ich noch länger zuhören können", sagte eine Dame. Ein schöneres Kompliment kann es nicht geben. Die Künstler hörten es zwar nicht, aber die Lacher, die Konzentration und der herzliche Applaus sagten es auch.