Udo Lindenberg erhält den Jacob-Grimm-Preis für Deutsche Sprache 2010

Kassel. Die Fantastischen Vier, Wir Sind Helden, Tocotronic (siehe oben) und viele weitere Künstler singen seit Jahren nicht nur erfolgreich auf Deutsch, sie spielen gekonnt mit ihrer Muttersprache. Und doch war der erste Rockmusiker, der am Sonnabend den seit 2001 jährlich verliehenen Jacob-Grimm-Preis des Kulturpreises Deutsche Sprache bekam, ein alter Bekannter: Udo Lindenberg. "Ich gratuliere der Jury zu dieser kessen Entscheidung", bedankte sich der graue Panik-Panther.

Die Jury hatte dem 64-jährigen Wahlhamburger die mit 30 000 Euro dotierte Auszeichnung zugesprochen, weil seine Lieder gezeigt hätten, dass Rockmusik in deutscher Sprache erfolgreich sein kann. Lindenberg nahm es mit Humor und erklärte den Preis zum "Aussprachepreis": "Dem muss ich gerecht werden, deshalb nuschel ich auch", sagte Lindenberg, während Laudator Matthias Matussek lobte, wie "Udo Lindenberg aus der deutschen Sprache sein Ding gemacht" habe.

Für Lindenberg ist es nicht die erste Auszeichnung für deutsche Sprache. 1989 erhielt er das Bundesverdienstkreuz, unter anderem für seinen Einsatz für die deutsche Sprache in der populären Musik; 1990 die "Goldene Europa". Die Carl-Zuckmayer-Medaille erhielt er 2007, weil er gegen den allgemeinen Trend seine Texte immer auf Deutsch gesungen habe.

Und der "Echo" für sein Lebenswerk steht bereits seit 1992 in der Vitrine. Damals war der deutschsprachige Pop noch ein Nischenthema in den Charts und in den Medien, Lindenberg galt auch Jahrzehnte nach "Alles klar auf der Andrea Doria" (1973) als Pionier. "Ich habe viele Bands ermutigt. Heute singt irgendwie jeder deutsch, Jan Delay oder Silbermond", sagte Lindenberg bei der Preisverleihung. Schließlich wirkten Jan Delay und Silbermond auch auf seinem erfolgreichen Album "Stark wie Zwei" (2008) mit.

Die weiteren Preisträger des Kulturpreises Deutsche Sprache im Jahr 2010 sind die Arbeitsstelle für deutschmährische Literatur der Universität Olmütz (Initiativpreis Deutsche Sprache) und die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Greifswald (Institutionenpreis Deutsche Sprache). Udo freute sich mit: "Guten Morgen. Für so einen Anlass kann man auch mal früh aufstehen", sagte er. Am Nachmittag.