Was sind sie nun, geniale Erneuerer des 80er-Jahre-Synthiepops oder doch nur billiger Abklatsch? Egal. Mit Enthusiasmus feiern die Besucher im ausverkauften Uebel & Gefährlich die Band Hurts, zwei ehemals arbeitslose junge Männer aus Manchester, die mit ihrem Hit "Wonderful Life" den Pop-Hype des Jahres losgetreten haben. Wenn Sänger Theo Hutchcraft zu "I think we'll never change" anhebt, bleibt zumindest für eine Stunde alles gut, alles geordnet im Kosmos der Sehnsüchte und schmerzlichen Empfindungen.

Das Duo zieht die propagierte Popper-Ästhetik stringent durch. Hutchcraft, den Anzug hochgeschlossen, das Haar geometrisch gegelt, singt weich romantisierend, ja auch mal klebrig. Ein Show-Sinatra ist er nicht, umkrallt höchstens mal den Mikrofonständer. Längst gilt er als geschlechtsübergreifendes Sexsymbol, das sich liebenswert lächelnd noch immer über den eigenen Erfolg wundert.

Musikalisch gibt Keyboarder Adam Anderson den Ton an, verstärkt um Synthesizer, eisiges Schlagzeug und - einen Opernsänger, der für drei Liedzeilen stürmischen Jubel erntet. Die heruntergeschnurrten Songs des Debütalbums "Happiness" siedeln bis auf die Single "Wonderful Life" und die Pathos-Schönheit von "Evelyn" in einem eher schlicht gestrickten Italo-Disco-Aufguss. Auch wenn die Sounds von Erasure bis zu den Pet Shop Boys nur halbklug zusammengeklaut sind: Das Gesamtkunstwerk funktioniert. Für ihre Fans halten es die Jungs mit Kylie Minogues Indie-Hymne "Confide In Me". Habt Vertrauen. Die Popper werden euch nicht enttäuschen.