Dass am Dienstagabend nicht irgendwer in die Große Freiheit 36 gekommen ist, zeigt schon die Menschenschlange, die sich über die Straße zieht, die spürbare Vorfreude derer, die dort geduldig warten und das mediale Interesse: Auch die "Tagesthemen" widmen dem ersten Deutschland-Konzert der Tournee von Wir sind Helden einige Minuten Sendezeit.

Drei Jahre nach "Soundso" und nur wenig mehr als ein Jahr nach der Geburt von Judith Holofernes' zweitem Kind ist die Band wieder unterwegs, eine neue und "gefühlte 150 Jahre alte Platten" im Gepäck, wie sie es ausdrückt. Aus diesen haben sie eine Auswahl "ganz nach Lust und Laune" getroffen. Zehn Jahre Bandgeschichte, komprimiert auf 110 Minuten.

Fast wünscht man sich ein winziges Klubkonzert, um Lieder wie das ebenso hervorragende wie bedrückende "Bring mich nach Hause" in Gesellschaft weniger Freunde genießen zu können; oder die Belohnung für "ein Publikum, bei dem man auch mal vor sich hinwurschteln kann": "Nichts, was wir tun könnten", von Judith Holofernes ganz allein intoniert. Einfach nur: wow.

"Guten Tag", "Endlich ein Grund zur Panik" und "Nur ein Wort" hingegen profitieren von der masseneuphorischen Atmosphäre. Wer die nicht genießen konnte, bekommt noch eine zweite Chance. Am 3. November wird erneut "Alles auf Anfang" gedreht: Ein Zusatztermin für schönsten Pop und große Gefühle am gleichen Ort ist bereits angesetzt.