Gitarre, Bass, Schlagzeug - diese spartanischen Zeiten sind für Sting, früher mal "Police"-Chef, schon lange vorbei. Mehr ist mehr, und so hat er dieses Mal das Royal Philharmonic Orchestra (am Taktstock: Steven Mercurio) aus London im Schlepptau, damit sein wohliger Pop noch wohliger klinge. Mit schwarzer Jeans, Bolerojacke und grauem Hemd steht er in der O2 World da wie ein Lausbub - und animiert das zahlreich erschienene Publikum gleich beim zweiten Song "Every Little Thing She Does Is Magic" zum Mitsingen: "Iii-aah-uuh", geht das, wieder und wieder.

Sting ist gut bei Stimme, sekundenlang hält er den Ton. Zwischendurch erzählt er Geschichten, die einstudiert sind, damit Mercurio seinen Einsatz nicht verpasst. Bei "Roxanne" schnappt sich der 59-Jährige eine Ukulele, die Musiker schalten einen Gang zurück, um dann bei "Russians" mit Prokofjew-Collagen voll aufzudrehen. Mal pathetisch, mal intim - das ist das Spannungsfeld dieses Abends.

Zwischendurch eine längere Pause, auch das ist selten geworden - Zeit, ein Bier zu holen und an dem kleinen Merchandising-Stand vorbeizuschauen. Hat hier wirklich jemand ein T-Shirt mit Sting-Konterfei gekauft? Egal, die Musiker haben ihren Spaß, einige winken mit den Violinen, andere werfen wie bei einer La-Ola-Übung ihre Hörner in die Luft.

Mehrere Zugaben, niemand hält es bei "Every Breath You Take" mehr auf den Sitzen, fast jeder singt mit, und dann dürfen die Leute um 23 Uhr hoch zufrieden nach Hause gehen. Mit einem richtig wohligen Gefühl.