Hamburgs Rock-Institution Molotow harrt aus und feiert mit The Wombats 20. Geburtstag. abendblatt.tv zeigt, wie es in dem Kiez-Klub aussieht.

Molotow. Gitter vor der Bühne gibt's eigentlich nie. Doch wenn die Wombats heute Abend in dem Kellerklub am Spielbudenplatz ihren energetischen Indie-Rock spielen, wird eine Barriere zwischen Musikern und Fans errichtet. Sicher ist sicher, findet die Band aus Liverpool. Aus Klubs mit einer Kapazität von 350 Zuhörern ist das Trio zwar längst herausgewachsen, am 10. Februar gastiert es im Docks. Aber das Molotow feiert 20. Geburtstag, und die Wombats wollen mitfeiern.

"Es gibt viele Bands, die unserem Klub sehr verbunden sind", sagt Mario Stresow, der neben Betreiber Andi Schmidt für das Programm verantwortlich ist. Mando Diao, We Are Scientists oder Mumford & Sons feiern hier, wenn sie in der Stadt sind, die Hives haben für eine DVD-Produktion sogar die Front des Molotows inklusive einer riesigen, standesgemäßen Besucherschlange vor der Tür nachstellen lassen.

Das Schild über der Molotow-Tür ist imposant. Weniger wegen seiner Größe, sondern wegen all der Namen, die darauf stehen und die alle schon hier auf der Bühne gestanden haben: The White Stripes, The Killers, Billy Talent, Die Toten Hosen, Wir Sind Helden, Sportfreunde Stiller, TV On The Radio und noch Dutzende mehr, die sich wie das Who's who des Rock der vergangenen 20 Jahre lesen. Was jedoch nicht bedeutet, dass jede dieser Combos vor ausverkauftem Haus gespielt hätte. "Bei den Killers hatten wir 35 Zahlende, bei TV On The Radio standen elf Leute vor der Bühne", erinnert sich Andi Schmidt. "Auf dem Plakat machen sich die Namen schön, der nächste Tag im Büro war dagegen weniger schön", ergänzt Stresow. Mittlerweile spielen die Killers in der O2 World.

Oft sind Schmidt und Stresow ihrer Zeit und den Fans ein paar Monate voraus. Dann passieren die finanziellen Flops, die einen kleinen Klub wie das Molotow hart treffen. "Geld ist mit einem Klub dieser Größe sowieso nicht zu verdienen. Es ist reiner Idealismus", sagt Schmidt. Als das Molotow vor zwei Jahren in finanzielle Not geriet, sagte ein Banker zu dem Betreiber: "Herr Schmidt, lassen Sie das doch!" Damals retteten mehrere private Sponsoren den Klub in letzter Minute vor dem Aus, denn von der Kulturbehörde kamen nur Lippenbekenntnisse.

Die Wombats wissen übrigens, wie ein beengtes, brodelndes Molotow aussieht. Als sie vor drei Jahren hier spielten, war der Klub so voll, dass sie nicht nach dem letzten Song von der Bühne zum seitlichen Backstage-Bereich konnten. Da haben sie sich kurzerhand von ihren Fans wie Crowdsurfer über die Köpfe des Publikums zur Garderobe tragen lassen.

20 Jahre Molotow - The Wombats Fr 15.10., 21.00, Molotow (U St. Pauli), Spielbudenplatz 5, ausverkauft; www.molotowclub.com