Im Kultwerk West diskutierten Gegner und Befürworter die Idee, auf dem Areal der Alten Rindermarkthalle auf St. Pauli ein Konzerthaus zu bauen.

Hamburg. Das, was der Bezirk Mitte zweimal nicht hinbekommen hat, gelang am Dienstagabend dem Kultwerk West: Das Diskussionsforum stellte zumindest einen der beiden Entwürfe für den umstrittenen Umbau der seit Monaten leer stehenden Alten Rindermarkthalle zwischen Feld- und Budapester Straße in einer öffentlichen Veranstaltung vor. Architekt Martin Murphy vom Büro Störmer Murphy and Partners, der einen Wettbewerb des Bezirks gewonnen hat, präsentierte die Machbarkeitsstudie für das 41.000 Quadratmeter große Gebäude.

Nach Murphys Vorstellungen könnte die Halle, die zuletzt als SB-Markt genutzt wurde, zu einem multifunktionellen Gebäude umgestaltet werden. Nach den Plänen des Architekturbüros würde es dort Marktstände, Einzelhandelsgeschäfte, Werkstätten, eine Moschee, ein Kino, kulturelle Einrichtungen, Gastronomie, Büros und Wohnungen sowie als Mittelpunkt eine Konzerthalle für 4000 Zuschauer auf einer 6000 Quadratmeter großen Fläche geben. Flankiert würde das Areal von zwei viergeschossigen Gebäuden, in denen vor allem Wohnungen und Büros Platz finden werden.

In der anschließenden Gesprächsrunde wurde darüber diskutiert, ob Hamburg die St. Pauli Music Hall wirklich braucht. Für Konzertveranstalter Karsten Jahnke und die Mojo-Club-Betreiber war die Antwort eindeutig: Beide sind der festen Überzeugung, dass der Musikstandort Hamburg eine 4000er-Halle benötigt, um die Lücke zwischen kleineren Klubs und den großen Arenen zu schließen. Nicht zuletzt wegen der Verkehrsanbindung und fehlender Alternativen sei die Alte Rindermarkthalle ein bevorzugter Ort.

Klas Rühling als ein Sprecher der Bürgeropposition, die sich gegen die Musikhalle formiert hat, forderte Ruhezonen für St. Pauli und sprach sich gegen einen weiteren touristischen Schwerpunkt aus. In der anschließenden Diskussion wurde vor allem deutlich, dass es zwischen Bezirksamt und den Anwohnern erhebliche Kommunikationsstörungen gibt. Nachdem bereits im April eine Vorstellung des Projekts nach massiven Störungen abgebrochen worden war, sagte der Bezirk Mitte eine für den 1. Oktober geplante zweite Veranstaltung aus Sicherheitsgründen ab. Auch im voll besetzten Kultwerk wurde deutlich, dass die Stimmung der Anwohner aufgeladen ist, aber ein konstruktiver Dialog nicht zustande kam.