Die Stadt und die Hunde

"Ja, aber für mich macht der Sklave Dienst", sagt einer der Kadetten in der Erziehungsanstalt in "Die Stadt und die Hunde" (1963) zum anderen. Damit ist bereits in der ersten Szene viel gesagt über die autoritäre und auf Hierarchien beruhende Ordnung der Militäreinrichtung, die für Vargas Llosa freilich nur ein Abbild der von brutalen Machtspielen geprägten peruanischen Gesellschaft war. Es geht um Doppelmoral und Männlichkeitswahn, um Schüler, die als "Hunde" gelten. Aus denen müssen auf fragwürdige Art erst Menschen gemacht werden.

Das grüne Haus

Mario Vargas Llosa ist ein Autor sowohl für das große Publikum als auch für Literaturexperten: Bestes Beispiel dafür ist "Das grüne Haus" (1965), das als das komplexeste Werk gilt und zu den wichtigsten lateinamerikanischen Romanen gehört. Der Roman bildet das gesellschaftliche Leben Perus des 20. Jahrhunderts bis zu den 60er-Jahren ab, indem die Erfahrungen eines Indiomädchens, eines japanischen Abenteurers, eines Bordellbesitzers und dessen Tochter von Gästen dieses Bordells und von Soldaten sowie Kautschukhändlern geschildert werden.

Das Fest des Ziegenbocks

Erzählerisch für seine Verhältnisse ungewöhnlich schlicht, erzählt Vargas Llosa hier vom Herbst eines der schaurigsten Tyrannen Lateinamerikas. Rafael Trujillo, "Ziegenbock" genannt, beherrschte die Dominikanische Republik drei Jahrzehnte lang wie sein Privateigentum, inklusive junger Mädchen, die er missbrauchte, wann immer es ihm gefiel. Am Schicksal eines Opfers entwirft Vargas Llosa das fesselnde, dabei lehrreiche Porträt eines Politiksystems, in dem Korruption, Geilheit und Paranoia regieren. Halb Roman, halb riesenhafte Reportage, bis heute brisant.