Ein Kommentar von Karin Franzke

"Hinter jeder erfolgreichen Frau steht ein Mann, der ihr auf den Arsch glotzt." Politisch korrekt ist das nicht - stimmt aber vermutlich auch heute noch und ist deshalb ein wunderbar provokanter Satz. Man kann das ZDF dafür loben, dass der Sender damit für die vielfach zu Recht ausgezeichnete US-Serie "Mad Men" wirbt. Doch dann die Enttäuschung: "Man Men" wird nicht im Hauptprogramm gezeigt, sondern bei ZDFneo.

Das ist sicher im Sinne der Erfinder, die zur Zielsetzung des Digitalkanals zu Protokoll geben, ZDFneo ziele "auf ein Publikum von Zuschauern, die mehr vom Fernsehen erwarten, als sie gerade bekommen". Das tun wir anderen auch! Wir, die wir nur einen ganz normalen Anschluss für Kabelfernsehen in der Wohnung haben. Auch wir möchten intelligent unterhalten werden, möchten einen Blick in die Welt der Werber werfen, wie sie Produzent Matthew Weiner ("The Sopranos") entworfen hat.

Sie sind echte Kritikerlieblinge, diese amerikanischen Verrückten, aber werden sie auch zu Quotenlieblingen? Auf einem Sender, dessen bisheriger Rekord knapp ein Jahr nach dem Sendestart, im August 2010, mit 470 000 Zuschauern bei einem "Inspector Barnaby"-Krimi liegt? Warum also eine Serienperle, die, zugegeben, Randgruppen enthusiasmiert, auch noch in einem Spartenkanal verstecken? Nicht nur die Gebührengelder sind hier falsch angelegt. Man könnte zur Abwechslung ja auch mal das gediegene ZDF-Publikum überraschen. Zuschauer sind meist mutiger als die Programmmacher.