Ein Kommentar von Karolin Jacquemain

Gleichbehandlung klingt ja erst einmal gut. Aber die Absicht der Stifter von ARD, ZDF, RTL und ProSiebenSat.1, bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises am 9. Oktober kein Genre wichtiger zu nehmen als das andere, führt in die falsche Richtung: Künftig wird es keine Auszeichnung mehr geben für die besten Nebendarsteller, für Regie, Schnitt, Kamera und Musik. Kennen die Zuschauer ohnehin nicht, heißt das Argument - und vermasselt uns nur die Quote. Von der teuren Sendezeit ganz zu schweigen. Resultat ist eine Abwertung des fiktionalen Films, der Königskategorie des Fernsehens.

Nichts gegen einen Preis für den einfühlsamsten Schuldenberater und die innovativste von gefühlten 27 Kochshows. Nur bringt dies dem Renommee des Fernsehpreises herzlich wenig (den Privatsendern aber ein wenig mehr Erfolg). Anders die Ehrung der Kreativen: Die gebietet, wenn schon nicht das Selbstverständnis, dann doch zumindest die Höflichkeit. Man stelle sich einmal vor, bei den Oscars stünden nicht mehr Quentin Tarantino als bester Drehbuchautor und Michael Ballhaus als bester Kameramann auf der Bühne. Die Emmy-Verleihung, einst Vorbild für den Fernsehpreis, kommt übrigens auf rund 100 Kategorien.

Entweder ist man kurz (und in diesem Fall vermeintlich gerecht). Oder relevant. Beides geht nicht.