Zum 1. Oktober soll Kirsten Baumann vom Museum für Arbeit das Amt von Lisa Kosok, der Leiterin des Hamburgmuseums, übernehmen.

Hamburg. Die Stiftung Historische Museen Hamburg soll nun doch nicht von einem Generaldirektor geleitet werden. Stattdessen tritt Kirsten Baumann, die Direktorin des Museums der Arbeit, als Alleinvorstand an die Spitze der Stiftung , der außerdem das Museum für Hamburgische Geschichte, das Archäologische Museum Hamburg/Helmsmuseum und das Altonaer Museum angehören. Die Entscheidung, die ein wesentliches Element der von Exkultursenatorin Karin von Welck vertretenen Museumsreform revidiert, gab die Kulturbehörde gestern bekannt. Kultursenator Reinhard Stuth nannte die Entscheidung "sinnvoll" und "einvernehmlich".

Zu ihrer Begründung sagte er: "Als Alleinvorstand wird Prof. Dr. Kirsten Baumann jetzt die Entwicklung der Stiftung Historische Museen aus einem Guss, aber auch die Profilschärfung der zugehörigen Häuser gesamtverantwortlich und langfristig weiterverfolgen. Damit haben wir auch Reibungsverluste wegen erhöhten Aufwands vermieden, die mit der Installierung eines externen Generaldirektors - unabhängig von seiner fachlichen Kompetenz - unvermeidbar entstanden wären."

+++ Altonaer Museum könnte dem Rotstift zum Opfer fallen +++

Die von Karin von Welck eingesetzte Kommission, auf deren Anregung die Stiftung entstanden war, hatte dagegen ausdrücklich einen externen Generaldirektor gefordert. Noch unmittelbar vor ihrem Rücktritt hatte die Kultursenatorin angekündigt, einen geeigneten Kandidaten zu präsentieren, was ihr aber nicht mehr gelungen war. Die Stellung von Kirsten Baumann als Alleinvorstand wird nun deutlich aufgewertet. In den vergangenen Wochen hatte sich Kultursenator Reinhard Stuth bei Gesprächen in den einzelnen Häusern über die komplizierte Situation der Stiftung Historische Museen informiert, in der es erhebliche Vorbehalte gegen die Bestellung eines externen Generaldirektors gibt.

Ein Grund für seine jetzige Entscheidung dürfte auch die Tatsache sein, dass ein externer Generaldirektor der ohnehin unterfinanzierten und verschuldeten Stiftung zusätzliche Kosten aufgebürdet hätte, was angesichts anstehender Sparbeschlüsse schwer zu vermitteln gewesen wäre. Baumanns Gestaltungsspielraum ist aufgrund der von Senat und Bürgerschaft geforderten strikten Sparauflagen bereits sehr begrenzt. Sollte der Senat in dieser Woche weitere finanzielle Einschnitte beschließen, würde sich die Situation weiter verschärfen. Bereits jetzt kann die Stiftung ihre Aufgaben mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln nicht mehr sinnvoll erfüllen. Daher wird mit der baldigen Schließung mindestens eines Standorts gerechnet.