Hamburg. Der Ansturm war groß, größer noch als bei John Grisham. John Irvings Auftritt in der Laeiszhalle füllte diese fast bis zum letzten Platz. 1800 New-Hampshire-Begeisterte lauschten den gut gelaunten Plaudereien zum Roman "Twisted River", während er sich in seinen Monologen immer weiter von den Fragen entfernte, die ihm Andreas und Benjamin Lebert stellten.

Glücklicherweise. Denn interessanter als Baumfäll-Tipps für den lebertschen Garten sind dann doch Irvings Ansichten zu literarischer Prägung und dem Einfluss, den Sophokles, Hawthorne und Melville auf sein Schreiben hatten. Ohne diese Autoren, "nur" mit zeitgenössischer Literatur wäre er nie Schriftsteller geworden, da ist der Amerikaner sich sicher. Zu wenig Handlung, zu wenig Stringenz, mit allem, was Irving diffus als "modern" bezeichnet, steht er auf Kriegsfuß und stellt fest: "Es gibt zu wenige Leute, die Dickens imitieren, und zu viele, die Hemingway imitieren." Ein Punkt, an dem man sich die eine oder andere Anschlussfrage der Moderatoren gewünscht hätte.