Hauptperson des Dokumentarfilms "Pianomania", der jetzt ins Kino kommt, ist nicht etwa ein weltbekannter Virtuose wie Lang Lang oder Alfred Brendel. Die spielen dort zwar auch, aber nur am Rande mit.

Im für ihn ungewohnten Rampenlicht steht ein Klaviertechniker aus Bergedorf. Er ist in der internationalen Klassik-Branche ein Star, obwohl kaum jemand im Publikum seinen Namen kennen dürfte. Stefan Knüpfer, 43, arbeitet als Steinway-Cheftechniker in Wien, er lebt für die Musik und mit ihr. "Ich bin umgeben davon."

Den Wunsch, Profi-Pianist zu werden, hat er als Teenager aufgegeben. Nach der Ausbildung am Hamburger Rondenbarg war er jahrelang rund um die Welt mit seinem Spezialwerkzeug als "Troubleshooter" unterwegs, um hypersensiblen Künstlern vor Konzertbeginn bei der Suche nach dem für sie idealen Klang behilflich zu sein. Seit 1999 sorgt er vor allem auf den Instrumenten des Wiener Konzerthauses und bei den dort gastierenden Pianisten für gute Stimmung, in diesen Tagen ist besonders viel zu tun: Die Spielzeit beginnt.

Knüpfer, verheiratet und Hundehalter, hat zwar ein Klavier zu Hause, hört aber privat keine Klassik. "Da brauche ich meine Ruhe." Und auch wenn Knüpfer zum Wiener aus Leidenschaft geworden ist - eines vermisst der Butenhamburger dann doch: "Die längeren Abende im Sommer."