Von Sonntag an teilt sich die Fernseh-Menschheit. In Normalsterbliche, die die letzten Sommerabende auf dem Balkon verbringen, und in Krimi-Versessene, die sich um viertel nach acht aufs Sofa verkriechen, Beine hoch, Käseplatte neben die Fernbedienung, Telefonstecker raus. Der "Tatort" ist zurück aus der Sommerpause.

Endlich wieder aufgeschlitzte, in Müllsäcken eingeschnürte Wasserleichen und Assistenten mit dicken Brillengestellen und schwäbelndem Dialekt, die Late-Night-König Harald Schmidt einst zum Begriff "Hassfernsehen" hinrissen. Endlich wieder ein Wochenendausklang mit Showdown in der 87. Minute auf dem Parkhausdeck - und am Ende stehen die Kommissare ausgepowert beim Bierchen an der Currywurstbude: Was für'n Fall!

Nicht-Eingeweihte reden Montagmorgen von Wetter und Sportteil. "Tatort"-Gucker versichern sich gegenseitig, im Mörderraten ganz vorn gewesen zu sein. War nämlich wieder nicht der Junkie, der Hausmeister, der Behinderte. Sondern der bekannte Schauspieler, der immer die Bösen spielt. Aber auf dem Balkon ist ja auch nichts Überraschendes passiert.