Noch-Kultursenatorin Karin von Welck wird offenbar keinen Museums-Generaldirektor mehr berufen. Am 25. August tritt sie zurück.

Hamburg. Die scheidende Kultursenatorin Karin von Welck wird offenbar nun doch keinen Generaldirektor für die Stiftung Kulturhistorische Museen Hamburg mehr ins Amt einführen können. Wie das Abendblatt aus Museumskreisen erfuhr, musste die parteilose Senatorin ihren Plan inzwischen aufgeben, den lange gesuchten Elderstatesman noch vor ihrem offiziellen Rücktritt am 25. August der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Obwohl Kulturbehörden-Sprecherin Claudia Fregiehn auf Anfrage des Abendblatts gestern noch einmal erklärte, die Kulturbehörde führe nach wie vor "konkrete Gespräche mit konkreten Kandidaten", erscheint das ursprüngliche Szenario inzwischen als eher unwahrscheinlich.

Erst im März hatte von Welck angekündigt, für die Stiftung Kulturhistorische Museen Hamburg, in der das Altonaer Museum, das Museum der Arbeit, das Museum für Hamburgische Geschichte und das Helms-Museum zusammengefasst sind, einen Generaldirektor berufen zu wollen, der nicht - wie zurzeit Lisa Kosok - gleichzeitig auch eines der Häuser leitet. Die Chefs der vier Häuser heißen zwar weiterhin Museumsdirektoren, sind aber de facto zu Abteilungsleitern degradiert.

Bei seiner konstituierenden Sitzung hatte der neue Stiftungsrat am 19. Juli den bisher aus den vier Direktorien und dem Geschäftsführer bestehenden Vorstand aufgelöst und nur Lisa Kosok, die Direktorin des Museums für Hamburgische Geschichte, kommissarisch darin belassen. Künftig soll der Vorstand dann nur noch aus dem Generaldirektor bestehen und - sofern sich das als notwendig erweisen sollte - zusätzlich aus einem Geschäftsführer.

Auf die Idee, einen Elderstatesman, also einen erfahrenen, aber bereits nicht mehr amtierenden Museumschef, zu engagieren, war die Senatorin gekommen, weil sie glaubte, dieser könne quasi ehrenamtlich (und damit praktischerweise auch weitgehend kostenfrei) innerhalb von zwei Jahren die Weichen der neuen Stiftung in Richtung Zukunft stellen, ohne dass damit eigene Interessen tangiert würden.

Inoffiziell wurden in den letzten Monaten drei Namen gehandelt: Hermann Schäfer, der Gründungsdirektor des Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, Reinhold Baumstark, der ehemalige Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, und der frühere GAL-Politiker und ehemalige Hamburger Senator für Stadtentwicklung Wilfried Maier. Inzwischen gilt aus unterschiedlichen Gründen keiner dieser Kandidaten mehr als ernst zu nehmender Anwärter auf den als ohnehin undankbar angesehenen Posten.

Schon aus Zeitgründen wäre eine Berufung vor von Welcks offiziellem Rücktritt in gut zwei Wochen kaum noch möglich, zumal dafür einige Regularien einzuhalten sind. So müsste der Stiftungsrat mindestens 14 Tage vor der Berufung des Generaldirektors die Entscheidung bestätigen, was schon jetzt nur noch mit einem Hauruck-Verfahren möglich wäre.