Die US-Serie mit David Duchovny geht ab 22.10 Uhr auf RTL II in eine neue Runde: schweinisch, politisch inkorrekt und komisch.

Der Mann als solcher ist schizophren, so viel ist bekannt. In der Ehe sehnt er sich nach anderen Frauenkörpern, ist die Ehe kurz darauf vorbei, zerfließt er im Selbstmitleid. Wohl niemand verkörpert dieses (zugegebenermaßen stark verkürzte) Dilemma glaubwürdiger und mitreißender als der von David Duchovny gespielte Hank Moody in "Californication". Morgen geht die Serie in die zweite Staffel - und wer sich ausgemalt hatte, dass es mit Moodys verspäteter Pubertät nun allmählich ein Ende haben würde, merkt recht bald: dem ist mitnichten so.

Moody ist immer noch ein Herumstromer, Abschlepper, Aufreißer, dem mit seinem unrasierten Charme eine Punktlandung nach der anderen gelingt - jedoch nicht der zweite Anlauf mit Ehefrau Karen (Natascha McElhone). Aber so läuft das eben in Los Angeles, sagt die Serie. Hier hüpft man durch die Betten, lässt sich vaginalverjüngen und hat Fesselspiel-Affären. Und alle sind hinlänglich verzweifelt.

Nun ist "Californication" weder besonders kulturkritisch noch moralisch reflektierend angelegt, sondern im Gegenteil: komisch, politisch inkorrekt und ziemlich schweinisch. Es wird viel und ausführlich Sex praktiziert - wobei der Sex in der Regel eher zwanghaft wirkt und nur wenig erotisch. Wer gerade keinen Sex hat, redet detailliert darüber. In diesem Umfeld wundert es fast, dass uns der abgehalfterte Schriftsteller Moody als sexsüchtig verkauft wird. Liegt hier nicht andauernd irgendwer mit irgendwem im Bett/auf dem Schreibtisch/am Treppengeländer?

Von der Krise der Männer in den Vierzigern erzählt "Californication", die Moody einmal treffend so zusammenfasst: "Ich hab alles verkackt". Daraus das Beste zu machen, müht sich der Gescheiterte nun tagtäglich ab. Irgendwie schizophren.

Californication Freitag, 22.10 Uhr, RTL II