Manche Menschen arbeiten da, wo andere Urlaub machen. "Ich habe einen Traumjob", sagt Matthias von Hartz, 40, gerade von einer Reise zum Festival d'Avignon zurückgekehrt. Und relativiert sofort: "Anstrengend, mühsam und manchmal deprimierend" sei der Job als Leiter des Internationalen Sommerfestivals Hamburg, das im August schon zum dritten Jahr in Folge weit über die Stadt hinausstrahlen wird.

Um aufregende Produktionen zu entdecken, besucht von Hartz bis zu zehn Festivals im Jahr. Dabei würde er lieber alle Künstler in Berlin oder Hamburg treffen. Der Umwelt zuliebe - und damit er seinem zweieinhalbjährigen Sohn nahe ist, den er mit seiner Lebensgefährtin, einer Musikkuratorin, hat.

Der in Augsburg geborene Ökonom, der in Hamburg zusätzlich Theaterregie studierte, will mit seiner Arbeit gesellschaftliche Fragen aufwerfen. Nach fünf Jahren klassischer Regie entwickelte er erfolgreich Themenabende wie etwa die globalisierungskritische Reihe "go create resistance" am Schauspielhaus. Mit seinen Projekten brachte er "manchen Bühnenmeister zum Weinen". Für neue Ausdrucksformen hat er ein Händchen. So entdeckte er vor zwei Jahren das bis dahin in Europa unbekannte Nature Theater Of Oklahoma - "ein Zufallsfund, an den man als Festivalleiter nicht glaubt". Heute ist die Truppe auf dem ganzen Kontinent gefragt - und Matthias von Hartz längst weiter auf der Jagd nach dem Theater von morgen.