Ein Kommentar von Kai-Hinrich Renner

Diesmal hat Radio Hamburg die Nase vorn. Laut der aktuellen Media Analyse Radio (MA) hören 23,9 Prozent der Hamburger den Privatsender. Damit hat er NDR 90,3 überholt. Die öffentlich-rechtliche Hörfunkwelle liegt mit einem Marktanteil von 22,7 Prozent auf Platz zwei.

Die Frage ist nur, wie relevant das ist. Die Radioquote wird nicht wie die fürs Fernsehen mittels eines kleinen unbestechlichen Kastens ermittelt, der am Empfangsgerät ausgewählter Haushalte klemmt. Um den Hörfunk-Marktanteil zu messen, rufen Marktforscher nach dem Zufallsprinzip bundesweit bei 65 264 Personen an. In Hamburg sind es allein 2150.

Teilnehmen kann nur, wer bereit ist, bei einem etwa 25-minütigen Telefoninterview mitzumachen. Komplett außen vor bleibt die kleine, aber stark wachsende Zahl der Haushalte, in denen es nur Handys gibt. Die MA wird nur via Festnetz erhoben.

Am problematischsten an der Studie ist aber, dass nur nach Sendern gefragt wird, die in der jeweiligen Region mit herkömmlichen Rundfunkgeräten zu empfangen sind. Dabei hören schon fast 16 Millionen Deutsche Internetradio. Diese Stationen spielen in der MA keine Rolle. Da die Zahl der Online-Hörer steigt und ihr Hörverhalten sich - wie alle Aktivitäten im Internet - exakt messen lässt, ist es eine Frage der Zeit, bis sich Erhebungen wie die MA erledigt haben.