Am kommenden Montag soll auf der Reeperbahn-Baustelle des Mojo Clubs ein exklusives Konzert stattfinden - anderthalb Jahre vor der Eröffnung.

Hamburg. Grauer Beton, etwa 250 Quadratmeter groß und das Herzstück des neuen Mojo Clubs. Die Tanzfläche. Noch im Rohbau, aber schon fertig gegossen und begehbar. Eigentlich sollen sich Hamburgs Hipster erst in zwei Jahren hier zu Soul und Jazz bewegen, wenn die "tanzenden Türme" an der Reeperbahn 1 hochgezogen und der Klub darunter vollendet ist. Doch Leif Nüske und Oliver Korthals, die beiden Macher des Mojo Clubs , wollen nicht so lange warten. Am 19. Juli heißt es auf der Baustelle "A Love Supreme - Willkommen im Untergrund!"

Die beiden Klubbetreiber und DJs hatten schon immer ein besonderes Gespür für ungewöhnliche Orte. Ihren ersten Mojo Club veranstalteten sie vor 21 Jahren in der Bad-Galerie im Holthusenbad, jetzt gehen sie neun Meter unter die Erde für ein Open-Air-Event. Inmitten von massiven Stahlträgern und tonnenschweren Betonkonstruktionen präsentiert der Mojo Club zusammen mit Warner Music und Neuland Concerts Plan B. Was sich nach alternativer Bauzeichnung anhört, ist ein Sänger aus Fleisch und Blut, der gerade zu Großbritanniens neuen Lieblingen zählt.

Plan B ist ein Projekt des Londoner Rappers und Soulsängers Ben Drew. "The Defamation Of Strickland Banks" heißt sein zweites Album, das sich im Vereinigten Königreich bereits mehr als 300 000-mal verkauft hat und Platz 1 der UK-Charts erreichte. Seine England-Tournee im kommenden Oktober ist bereits ausverkauft. Drew erzählt in den neuen Songs die Geschichte eines aufstrebenden Popstars, der an seinem Erfolg zu scheitern droht. Musikalisch lässt er den britischen Northern Soul und den klassischen Motown-Sound mit seinen eleganten Arrangements wieder aufleben. Musik, die erstklassig zu den Klub-Sounds im Mojo passt.

Wenn Ben Drew alias Plan B nach Hamburg in die Mojo-Baugrube einfährt, wird er natürlich kein komplettes Konzert spielen können, denn normalerweise ist er mit einer siebenköpfigen Band unterwegs. Bleibt abzuwarten, in welcher Form Drew seine Lieder vortragen wird. Außerdem wird er auf der improvisierten Bühne interviewt und erklären, worum sich die Geschichte des Strickland Banks dreht.

Etwa 200 Gäste werden an dieser nicht öffentlichen Klub-Session unter sich drehenden Baukränen teilnehmen, die sicher ebenso begehrt sein wird wie der Showcase der Red Hot Chili Peppers im Sommer 2002 auf dem Dach des Karstadt-Sportgeschäfts in der Hamburger Innenstadt. Karten werden jedoch nicht verkauft. Über zwei Bautreppen geht es neun Meter tief hinunter auf die Fläche, in der im Februar 2012 der Mojo Club eröffnen soll, dann jedoch mit einer festen Treppe, die von der Straße Am Trichter wendeltreppenförmig nach unten führt. Von extravagantem Schuhwerk oder sommerlichen Flip-Flops ist für diesen Klub-Abend unter freiem Himmel unbedingt abzuraten, denn der Mojo Club befindet sich "under construction". Doch in Doc Martens lässt sich trefflich tanzen, und hip sind die Arbeiterstiefel allemal.