"Wenn ich in Hamburg aufgewachsen wäre, wüsste ich nicht, ob ich in der Kultur gelandet wäre", sagt Falk Hocquél und grinst. Ein Satz, mit dem er - auch nach der Abwanderungsansage des Malers Daniel Richter - weniger eine Kulturferne der Hansestadt suggerieren als vielmehr die Umstände seiner Herkunft verdeutlichen will. Hocquél, Macher des "Kaltstart"-Festivals, wurde 1969 in Merseburg geboren und lebte bis zum Ende seiner Schulzeit in der DDR. Dort wollte der Sohn eines Denkmalpflegers die Welt umkrempeln: "Kunst und Kultur boten ein Ventil für die Leute, die sonst nicht zu Wort gekommen wären", sagt er.

1991 kam Hocquél nach Hamburg. "Das war klasse. Ich musste mir nur relativ schnell das Sächsische abgewöhnen. Das kommt hier nicht so gut an." Die Schauspielschule half. Zuerst zwei Jahre am Wiener Max-Reinhardt-Seminar, dann in Hamburg Regiestudium bei Jürgen Flimm. Parallel hat Falk Hocquél immer am Theater gearbeitet - bis die zündende Idee kam: Vor zehn Jahren gründete er die Pferdestall Kultur GmbH. Sie ist die Trägerorganisation für das Kaltstart-Festival.

Falk Hocquél, der im Dezember Vater wird, lebt dort, wo auch sein Kulturhaus 73 steht: in der Schanze. Er gibt Schauspielkurse an der Uni und ist stolz auf seine Schüler. "Zehn haben es in Ausbildung und Engagement geschafft." Stolz kann er auch auf sein Festival sein. Es erhöht den Kulturfaktor der Stadt.