Das Format “Improslam TV“ hatte Premiere im Imperial-Theater. Die Show entwickelt sich mit Promis aus Funk und Fernsehen weiter.

Hamburg. Kurz vor der Sommerpause ein neues Format auf die Bühne zu bringen kann ein Wagnis sein. Doch wer nicht wagt, wird beim Improvisationstheater ohnehin nichts gewinnen. Und so schmetterten die Spieler der Steifen Brise am Ende mit ihrem Gast im Imperial-Theater ein durchaus hörenswertes Madrigal aus Begriffen, die sie eben erst eingeholt hatten: "Lenny Kravitz" (Lieblingsrockmusiker), "Neuengamme" (Stadtteil eines Zuschauers), "Mit der Familie im Bett" (liebste Sonntagsbeschäftigung) und "Was soll das?" (nervigste Frage als Kind).

Nicht allein dadurch hatten die Besucher beim "Improslam TV" Neues über Yared Dibaba erfahren. Ein Teil der Zuschauer kannte zwar den NDR-Moderator und smarten Plattsnacker, jedoch bis dato kein Improtheater. Der jüngere Teil war mit Impro-Regeln vertraut, ihnen sagte der Name des gebürtigen Äthiopiers indes nichts, wie die Abfragen des Moderators Thorsten Brand ergaben. Der große Blonde aus Bergedorf - Kennzeichen: "Charmant, Arrogant, Brand" - hält einmal im Monat beim "Improslam" Einzug ins Imperial. Die Reihe gilt als schnellste und härteste Gameshow der Welt und besticht durch improvisierte Spiele und willkürliche Punktevergaben Brands. Jetzt wird die Show mit Promis aus Funk und Fernsehen weiterentwickelt.

Nach einer etwas zähen Aufwärm- und Interviewphase verstanden es Wiebke Wimmer, Stefan Heydeck und Knut Kalbertodt, Dibaba miteinzubinden. Der Dunkelhäutige aus Altona entpuppte sich als Experte "Herr von Braun" für die "Bewohnung des Mondes" und animierte mit Erzählungen von "schneebedeckten Vulkanen" den kräftigen Heydeck zu einer grandiosen Gebärdendolmetscher-Parodie, die auch Michel Friedman hätte erzittern lassen. "Wie die Schauspieler es verstehen, spontan die Rollen anzunehmen, ist eine Kunst", sagte Dibaba.

Da war er schon Kandidat des "Improslam TV" geworden. Dass er diesen trotz eines Songs ("Ladies Night") mit dem flexiblen Steife-Brise-Keyboarder Markus Glossner nicht gewann, konnten sowohl Dibaba als auch das Publikum verschmerzen.

"Improslam TV" wieder am Mi 26.9., Reeperbahn 5, Karten: T. 31 31 14; www.steife-brise.de