Hans-Dieter Braatz gibt in diesen Tagen das ein oder andere Interview. Wegen der Fotos, die er unlängst geschossen hat. Eigentlich arbeitet er bei der Stadtreinigung. Hamburgs Müllmänner sind derzeit begehrte Gesprächspartner, und das ist durchaus überraschend: Sonst bringen sie ja "nur" unseren Müll weg. Hier und da ein kurzes Gespräch, eine Frotzelei, mehr zu reden gibt es ja eigentlich nicht. Bis jetzt eben, wo Braatz und Kollegen eine Mülltonne benutzt haben, um sehr schöne und besondere Aufnahmen von Hamburg zu machen - ja, so etwas geht wirklich: wenn die Mülltonne zur "Lochkamera" umfunktioniert wird. Derzeit werden die Bilder in der Axel-Springer-Passage ausgestellt.

Braatz, 59, arbeitet seit 30 Jahren bei der Stadtreinigung. Er ist dort Fahrer und bildet jetzt den Nachwuchs aus. "Wenn ich als Beifahrer im 40-Tonner-Sattelzug sitze, habe ich mehr Zeit, mir die Gegend anzuschauen", sagt Braatz, der seit Langem fotografiert und in Großlohe eine Foto-Werkstatt leitet. Das, was er morgens beim Arbeiten gesehen hat, steuert er oft abends mit seinem Privatwagen noch einmal an, "wenn ich finde, dass sich ein Foto lohnt". Es gibt nicht viele, die Hamburgs Straßen so gut kennen wie er.

Für die Foto-Kampagne der Stadtreinigung hat er sich das Wasserschlösschen in der HafenCity als Motiv ausgesucht. Prädikat: künstlerisch wertvoll.