Simone Emmelius, Chefin des ZDF-Spartenkanals, will “intelligentes, unterhaltsames Fernsehen für Zuschauer zwischen 25 und 49 Jahren“ anbieten.

Hamburg. Es soll 75 Jahre alte Rentner geben, die den öffentlich-rechtlichen Digitalsender ZDFneo auf der Taste vier ihrer Fernbedienung einprogrammiert haben. Vor RTL und Sat.1, vor Arte und 3sat. Weil TV-Krimireihen hier beinahe täglich zu sehen sind, alte und neue, die deutsche SOKO und britische Bestsellerverfilmungen. Und es soll Menschen geben, die nach langer Fernsehabstinenz ihr Gerät vom Dachboden geholt haben - weil es bei ZDFneo endlich etwas zu sehen gab und das sonst nur DVD-Käufern ein Begriff ist: wegweisende US-Serien wie "Mad Men" und "30 Rock" nämlich.

Geschichten wie diese würden Simone Emmelius gefallen, seit April Chefin des ZDF-Spartenkanals, der Zuschauer anlockt, die im Schnitt zehn Jahre jünger sind als die des Hauptprogramms: 51 Jahre. Das ist für die gebührenfinanzierten Sender eine Zahl, die hoffen lässt. "Intelligentes, unterhaltsames Fernsehen für Zuschauer zwischen 25 und 49 Jahren" wolle man machen, sagt Emmelius beim Pressegespräch in Hamburg. Der Schwerpunkt liegt auf Comedy, Late Night, internationalen Serien. Dafür stehen jährlich 30 Millionen Euro zur Verfügung, ZDFneo erreicht einen Marktanteil von 0,5 Prozent im Gesamtmarkt.

Im August startet die Reportagereihe "German Angst", die sich Phänomenen widmet, die als typisch deutsch gelten, Angst vor Überwachung etwa. Es folgt "Junior Docs" über das Leben junger Fachärzte, angesiedelt in Hamburg. Anstelle von Serien-Flaggschiffen wie "Mad Men" zeigt der Sender neue potenzielle Liebhaberserien: "Death in Paradise", "Scott & Bailey", "The Bodyfarm". Das Großstadtmagazin "Bambule" mit Sarah Kuttner wird fortgesetzt, wie auch die Zusammenarbeit mit den Hoffnungsträgern des TV-Nachwuchses, Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt, die mit "NeoParadise" im September zurückkehren.