Nach der Lästerei über ihre hässliche Puppe im Uebel & Gefährlich folgten für die Moderatorin eine Anzeige und böse Kommentare im Internet.

Hamburg. Hätte Sarah Kuttner, 33, gewusst, was ihr bevorsteht - sie hätte mit Sicherheit die Stelle aus ihrem Buch weggelassen. Die Stelle: Das sind ein paar Zeilen aus ihrem aktuellen Buch "Wachstumsschmerzen". In dem erzählt die Fernsehmoderatorin aus Berlin von ihrer Protagonistin Luise und deren, nun ja, "Negerpuppe". Ein kein ganz unschuldiges Wort, eigentlich sogar ein ziemlich anrüchiges. Für Kuttner (früher Viva und MTV) ist es mittlerweile sogar ein fatales Wort, dessen Verwendung sie die unliebsame Bekanntschaft mit der Polizei und einem sogenannten "Shitstorm" im Internet machen ließ.

Was ist passiert? Bei einer Veranstaltung im Hamburger Klub Uebel & Gefährlich las Kuttner den Teil ihres Buches, in dem sich die Heldin über ein Spielzeug aus ihrer Kindheit auslässt: "Nichts zu sagen ist allerdings gegen meine Negerpuppe." Luise plappert von einem "furchterregenden Paar praller, aufgenähter Wurstlippen" - was einem der Besucher gar nicht gefiel. Ein 37 Jahre alter Uhlenhorster mit äthiopischen Wurzeln zeigte Kuttner an, während die Veranstaltung noch lief. Er fühlte sich rassistisch beleidigt und schaltete die Polizei ein, die dann auch prompt dem Veranstaltungsort an der Feldstraße ihre Aufwartung machte.

Die "Hamburger Morgenpost" berichtete ausführlich (auch darüber, dass Kuttner die Stelle im Buch kommentiert und vom Ekel vor den "Schlauchbootlippen" gesprochen habe), und deshalb ist im Internet, dem Ort ständiger Aufgeregtheit, das Geschrei groß: Auf Facebook haben mehr als 1000 User böse Nachrichten hinterlassen, auch auf anderen Netzkanälen bekommt Kuttner derzeit die volle Breitseite.

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Ein Sturm im Wasserglas, nichts anderes, wegen eines Vorwurfs, der doch wohl gegenstandslos ist: So sieht es Kuttner selbst. "Ich bin zutiefst erschrocken darüber, wie viele Menschen sich in den letzten Tagen eine handfeste Meinung über mich, basierend auf einer einseitigen Berichterstattung der Boulevardpresse, gebildet haben. (...) Ich bin kein Rassist. Ich habe mich auf keiner meiner Lesungen rassistisch geäußert, ganz im Gegenteil: Ich habe mich über ein rassistisches Spielzeug echauffiert", schreibt sie auf Facebook.

Ein Blick ins Buch bestätigt dies: Dort ist von "einem obszön großen Kopf" und Rassismus die Rede, auch wenn ihn Kuttners Figur "unschuldig" nennt: "Vollkommen undenkbar, dass so etwas heute noch verkauft würde (...)." Den Schaden hat Kuttner trotzdem, eine Anzeige: Ob sie in Zukunft lieber politisch korrekt ist?