Sat.1 plant, sich künftig von der Medienanstalt Hamburg Schleswig-Holstein lizenzieren zu lassen. Doch dagegen gibt es Widerstand.

Gegen den Plan von Sat.1, sich künftig von der Medienanstalt Hamburg Schleswig-Holstein (MA HSH) in Norderstedt lizenzieren zu lassen, gibt es offenbar politischen Widerstand. Der Chef der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei Martin Stadelmaier hat das Thema auf die Tagesordnung der Rundfunkkommission der Länder setzen lassen, die am 9. Mai tagt. Bisher ist die Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz (LMK) die Aufsichtsbehörde von Sat.1. Die Möglichkeiten der Politik, den Wechsel des Senders zur MA HSH zu verhindern, dürften allerdings überschaubar sein: Eine zu starke Einflussnahme wäre ein Verstoß gegen die von der Verfassung garantierte Staatsferne des Rundfunks. Mit dem Fall beschäftigt sich als nächstes die Zulassungskommission der Landesmedienanstalten, in der sowohl die LMK als auch die MA HSH vertreten sind. Abschließend entscheidet dann die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK). Deren Vorsitzender ist MA-HSH-Direktor Thomas Fuchs.

Strittig ist, ob bei einem Wechsel nach Norderstedt die gesetzlich verbindlichen Sendezeiten für unabhängige Dritte von der MA HSH neu ausgeschrieben werden müssen. Die LMK hatte sie erst kürzlich an die DCTP des Filmemachers Alexander Kluge und die News and Pictures des Mainzer TV-Unternehmers Josef Buchheit vergeben. Eine Neuausschreibung ist für DCTP-Justiziar Paul Leo Giani nicht selbstverständlich: "Wir haben festgestellt, dass hier eine Vielzahl schwieriger Rechtsfragen vorliegt, die sorgfältig geprüft werden müssen", sagt er. Zwar ist die Vergabe der Sendezeiten noch nicht rechtskräftig. Sat.1 hat dagegen geklagt. Im DCTP-Umfeld heißt es aber, dass selbst wenn Sat.1 vor Gericht obsiegen sollte, die Richter die Sendezeitenvergabe zurück an die LMK und nicht an die MA HSH ver-weisen würden. Das Zeitschriftenhaus Gruner + Jahr ("Stern", "Geo") wird sich an den Protesten gegen den für den 2. Juni geplanten Neonazi-Aufmarsch in Hamburg beteiligen. Die Idee dazu geht auf den Senior-Projektleiter Events, Jörg Kruse, zurück, der die Mitarbeiter des Verlags dazu aufgerufen hat, sich Gedanken über mögliche Protestformen zu machen. Unterstützt wird die Aktion aber auch von ganz oben: Die Strategie werde zwar privat von G+J-Mitarbeitern erarbeitet, sagt Kommunikationschef Claus Schrack. "Der Verlag steht dem aber offen gegenüber. Als Gruner + Jahr wollen wir Flagge zeigen." Auch G+J-Vorstandstandschef Bernd Buchholz finde die Aktion "super".

Ein Problem mit der Preisangabe auf dem Strichcode gab es zumindest bei einer Teilauflage der ersten Ausgabe von "Hot", der neuen Frauenzeitschrift aus dem Hause MVG. Bei einigen Exemplaren war der Strichcode abgeklebt, bei anderen zeigten Scannerkassen einen Preis von 20 Euro an. Tatsächlich liegt der Preis bei zwei Euro. Für eine Stellungnahme war niemand bei der MVG zu erreichen.

Die Apps für die Boulevardblätter "Hamburger Morgenpost", "Express" und "Berliner Kurier" verzögern sich weiter: Die zuletzt für April geplante "Express"-App soll nun im Mai kommen, die übrigen, so ein Sprecher des Verlags M. DuMont Schauberg, kämen danach. Ursprünglich sollten die Apps Ende 2011 auf den Markt kommen.

Diese Kolumne macht eine Woche Pause. Ihre nächste Ausgabe erscheint am 12. Mai.