Das vielversprechende Programm der Privattheatertage reicht von Shakespeare über Musiktheater nach Händel bis zu Neil LaBute.

Hamburg. Das farbfröhliche Plakat in Pink fällt auf. Königskrone, Narrenkappe und Teufelshörner schweben über dem Schriftzug Privattheatertage. Es ist das erste Festival in Deutschland, das mit der Unterstützung des Bundes einen Eindruck und Querschnitt von der Qualität, Originalität und Vielfalt in der deutschen Privattheaterlandschaft zwischen Berlin und Bodensee bieten soll.

"Es ist natürlich eine subjektive Auswahl der kompetenten Jury, sie hätte noch mehr einladen können, wenn es unsere Kapazität erlaubt hätte", sagte Intendant Axel Schneider bei der Präsentation des Programms im Logensaal der Kammerspiele. Wegen der kurzen Vorlaufzeit konnten sich interessierte Hamburger Privattheater nicht beteiligen. Sie haben jedoch ihre Beteiligung zugesagt, betonte Schneider, sollte das Festival weitergehen.

Neues Theaterfestival: Ein Privatvergnügen für Hamburg

Königskrone, Narrenkappe und Teufelshörner bezeichnen die drei Kategorien (moderne) Klassiker, Komödie und zeitgenössisches Drama. Neun Juroren wählten jeweils vier Produktionen unter den 67 Bewerbungen aus. Sie bewältigten insgesamt 80 000 Reisekilometer und lobten die (für sie oft unerwartete) Risikofreude und das Niveau der Aufführungen unter oft finanziell schwierigen Bedingungen.

Zwei Shakespeare-Inszenierungen sind unter den Klassiker-Produktionen zu sehen: "Ein Sommernachtstraum" der Bremer Shakespeare Company und "Othello" in Feridun Zaimoglus Fassung und Produktion des Kölner Theaters im Keller. Dessen Existenz ist ebenso bedroht wie jene des Berliner Grips-Theaters, das mit Sönke Wortmanns Inszenierung der Komödie "Frau Müller muss weg" gastiert. Im Zeichen der Narrenkappe spielen auch die Komödie am Kurfürstendamm Neil LaButes "Fettes Schwein" (Regie: Folke Braband) und das Theater tri-bühne aus Stuttgart: Es zeigt "Hoimetaberau", eine Farce in schwäbischer Mundart.

Hamburg ist der richtige Ort

Spielorte für das Festival sind die von Axel Schneider geleiteten Bühnen in den Kammerspielen, in Altona, Bergedorf und Harburg sowie der Lichthof. Dessen Produktion von Paul-Georg Dittrichs Musiktheater "Orest Reloaded" nach Georg Friedrich Händel vertritt Hamburg im Programm. Das Orest-Projekt changiert zwischen klassischem und modernem Drama.

Die Moderne ist auch mit Gastspielen des Ballhauses Naunynstraße ("Pauschalreise") und des Zimmertheaters Rottweil ("Genannt Gospodin") vertreten. Andreas Dörings "Gegen die Wand" nach Fatih Akins Film am Jungen Theater Göttingen eröffnet das Festival.

Privattheatertage 1.-10.6., Karten zwischen 16,- und 42,- sind bereits erhältlich, es gibt auch vergünstigte Festivalpass-Angebote; Informationen unter www.privattheatertage.de