Die ersten Privattheatertage bieten eine große Chance

Für das Publikum ist es eine sehr gute Nachricht: Hamburg bekommt mit den Privattheatertagen ein neues Festival. Ein eigenes Theatertreffen, sozusagen. Gut, nicht das Theatertreffen natürlich, das findet nach wie vor in Berlin statt - heute wird die Auswahl der Jury bekannt gegeben, und wie in jedem Jahr wird eine Einladung zur Werkschau der zehn "bemerkenswertesten Inszenierungen" Anerkennung und Auszeichnung sein - nicht nur für die betreffende Produktion, den Regisseur und das Ensemble, sondern natürlich auch für das verantwortliche Theater und durchaus auch die Stadt, in der es steht.

Zwar sind Privattheaterproduktionen nicht per se vom Theatertreffen ausgeschlossen. Gegen die starke Konkurrenz der großen Staatsbühnen aber haben sie vor der Jury kaum eine Chance. Umso schöner, dass sie nun in einer eigenen Werkschau auf ihr Profil aufmerksam machen können. Dass Hamburg Austragungsort der ersten deutschen Privattheatertage sein wird, ist dem Initiator Axel Schneider zu verdanken. Es ist aber auch eine Frage der Ehre: Hamburg war und ist eine Theaterstadt - was zunächst mit den beiden Sprechbühnen Thalia und Schauspielhaus und der hiesigen Theatergeschichte zu tun hat. Aber nicht ausschließlich. Die Vielfalt der privat geführten Häuser ist hier besonders groß, die Qualität oft bemerkenswert.

Es sollte also selbstverständlich sein, dass sich auch Hamburger Privattheater bewerben. Was schwierig wird, wenn eine Produktion gar nicht mehr im Spielplan steht oder wenn die Schauspieler längst in anderen Engagements stecken oder Filme drehen. Das Publikum wiederum wird den Mut brauchen, sich auf unbekannte Inszenierungen einzulassen.

Hürden? Ach was, Herausforderungen! Die diesjährigen Privattheatertage sollen ja nicht die letzten sein. Viel Grund also zur Vorfreude.