“Up Sides Down“ heißt das neue Werk des St.-Paulianers Duncan Townsend. Ein ehrliches, gut gemachtes Pop-Album für den Mainstream.

Hamburg. "Diese Platte ist viel ehrlicher als mein erstes Album", erzählte Duncan Townsend kürzlich der "Welt" im Gespräch über sein neues, zweites Album "Up Sides Down". Das lässt einen natürlich stutzen, wenn der Erstling "Out Of The Red" des 1981 in den Vereinigten Arabischen Emiraten geborenen und in Nottingham aufgewachsenen Wahlhamburgers erst zwei Jahre her ist. Aber wie so viele Künstler am Anfang ihrer Karriere ging Townsend damals auch viele Kompromisse mit Label und Produzenten ein.

Jetzt, um etliche Erfahrungen und ein neues Team nebst Plattenlabel reicher, wagt der St.-Paulianer einen weiteren Anlauf. Innerhalb eines halben Jahres wurden neue Songs geschrieben, Arrangements entworfen und Stilmittel ausprobiert. So klingt "Up Sides Down" zwar nach wie vor nach zeitgemäßem Mainstream-Rock-Pop, bietet aber eine deutlich größere Bandbreite als der Vorgänger. Wobei natürlich Townsends ungeschliffener, knirschender Gesang die Spielräume beherrscht. Die Spielräume sind das stark von den effektheischenden 80ern und Vocoder geprägte "Dodging The Rain" oder die von rhythmischen Piano-Teppichen getriebenen "Let Go" und "All You Had To Do" - die mit einem Auge in Richtung Coldplay oder Robbie Williams schielen.

Duncan Townsend singt mit Mr. Tagesthemen

Oder auf maximalen Radio- und Reklameeinsatz. Der Bonustitel "Shine On Me" begleitet bereits einen Schokoriegel, der Cerealien in einer reichhaltigen Milchfüllung anpreist und doch nur eine Zuckerbombe ist. So ist auch der Hunger eines Künstlers, der sich lange Zeit nur von Avocados ernährte, dem Anspruch eines "True Professional" gewichen. "Rock Bottom", "Take Me Down" oder "Hours On The Run" streben zum Refrain-Magnet und bleiben entsprechend haften. Nie verhehlt "Up Sides Down" seine großen, internationalen Ambitionen. Ein ehrliches, gut gemachtes Pop-Album. Aber Ehrlichkeit wird im Pop selten belohnt.

Duncan Townsend: "Up Sides Down" (FamilyHouse), www.duncantownsend.com