Hamburg. Duncan Townsends Weg war lang. Von Frau und Glück verlassen, ohne einen Cent in der Tasche, hat ihn seine Musik nach Hamburg geführt. Hach! Das ist eine Weile her. Jetzt - acht Jahre später - steht er in der Fabrik zur Erstveröffentlichung seines neuen Albums "Up Sides Down". Und was er da fabriziert hat, das klingt erwachsen. Das klingt gut.

Der Kosmopolit aus dem englischen Nottingham hat seine neue neunköpfige Band mitgebracht. Sie untermalt Townsends musikalische Entwicklung. Man denkt an Gavin de Graw und Altmeister Joe Cocker. Blues folgt der Trompete, das Akkordeon bittet zum Tanz. Und Townsend tanzt. Und Townsend lacht. Er fragt, ob man Spaß habe, während der Spaß nur so aus ihm heraussprudelt. Zarte Ungewissheit ob der Kompatibilität der neuen Songs? Längst verflogen. Auf der Bühne steht ein Mann, der macht, was er liebt. Einer, der geliebt wird für das, was er macht.

So singt er zu den Seinen, voller Lebensfreude. Duncan Townsend hat seine musikalische Mitte offenbar gefunden. Er grinst so, dass man es ihm gleichtun muss. Der Engländer mit den wirbelnden Locken zeigt Experimentierfreude, revolutioniert den seicht dahinfließenden Pop seines ersten Albums "Out Of The Red". Er probiert Neues, ohne das Alte aus den Augen zu verlieren. Und spielt dann Bob Dylans Klassiker "Don't Think Twice, It's Alright" zusammen mit Tom Buhrow, der den feinen Zwirn der "Tagesthemen" gegen Jeans, ein schwarzes "Route USA"-Shirt und Gitarre getauscht hat. Man wird die "Tagesthemen" künftig mit anderen Augen sehen.

Townsends Metier ist die Popmusik, keine Frage. Auf "Up Sides Down" aber hat sich der Brite neuer Stilelemente bedient. So mischt er etwa in "You're Mine" eine Portion Blues mit ein wenig Mystizismus, um bei "True Professional" dann die eigene Geschichte in Easy-Listening-Klänge zu weben. In der Fabrik kommt das gut an. Duncan Townsend hat sein Glück gefunden. Und das klingt gut.