Einen Hocker. Eine Gitarre. Viel braucht der inzwischen Wahlberliner Olli Schulz nicht für sein fulminantes Heimspiel in der Großen Freiheit.

Hamburg. Vom Roadie zum Superstar - da hat man auf der Bühne wenigstens etwas zu erzählen. Olli Schulz hat dem Rock 'n' Roll ins blutunterlaufene Auge geblickt. Er hat geschleppt, geordnet, bewusstlose Mädchen mit losen Zahnreihen von der Bühne getragen. Genau hier in der Großen Freiheit geschah das. Irgendwann in den 90ern.

Viel braucht der inzwischen Wahlberliner nicht für sein fulminantes Heimspiel. Einen Hocker. Eine Gitarre, Ein projiziertes Faultier und mehrere Eulen ("Fauli" und "Euli") - fertig ist der Feelgood-Abend. Olli unterhält alle aufs Beste. Mit seinen Miniaturen aus der Kathedrale seines Herzens vom Album "SOS - Save Olli Schulz" . Mehr noch mit seiner weit aufgeklappten Anekdotenkiste.

In "Irgendwas fehlt" hält er seiner ehemals großen Liebe vor, ihn, den allerbesten Freund, eingebüßt zu haben: "Ich will dich nicht mehr ohne Leidenschaft küssen." Dann wieder besingt er den Absturz eines Vorprogramm-Sängers, der an Koks und Nutten und kaputte Freunde geriet, doch "es war noch nicht die schlimmste Phase". Die Versprechen des Rock 'n' Roll enden mit der Rückkehr zu Mama und einsamen Nächten am Rechner in einem Hochhaus in Billstedt. Auch wenn er sich um Kopf und Kragen redet, das Publikum quasselt und summt er mal tiefsinnig, mal kalauernd in Bierzeltlaune. Schöner als Karneval.