Bei den Vattenfall Lesetagen stellt unter anderen Patricia Kaas ihre Autobiografie vor

Patricia Kaas hat ihre dieser Tage auf Deutsch erscheinenden Autobiografie den Titel "Mademoiselle singt den Blues" gegeben. So hieß auch das erste Album der international erfolgreichsten Sängerin in französischer Sprache: "Mademoiselle chante le blues". Es erschien 1988 und stellte den Start ihrer Weltkarriere dar.

Mademoiselle Kaas, Tochter eines Franzosen und einer Deutschen, aufgewachsen in Lothringen an der saarländischen Grenze, singt nun seit einem Vierteljahrhundert ihre Lieder, die in den Genres Chanson, Blues, Pop und Jazz beheimatet sind. Da kann man auch mal ein Buch schreiben. Zu den Vattenfall Lesetagen kommt Patricia Kaas mit Übersetzer und Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt - allerdings dürfte jeder Zuhörer auf Kampnagel (25.4., 20 Uhr) hoffen, dass die 45-Jährige den deutschen Text selbst liest, um in den Genuss ihres charmanten Akzents zu kommen.

So oder so dominieren auf der 14. Ausgabe des von dem skandinavischen Energieunternehmens gesponserten Lesefestivals die leisen Töne. Die ganz großen Namen sind nicht dabei, sieht man mal von der Krimi-Größe Andrea Maria Schenkel ab. Christian Kracht ("Imperium") hat abgesagt, und auch Oskar Roehler ("Herkunft") kann krankheitsbedingt nicht kommen. Dafür lesen Andreas Altmann ("Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend") und die Schwestern Anna und Susanne Schädlich ("Ein Spaziergang war es nicht. Kindheiten zwischen Ost und West") aus ihren sehr persönlichen Büchern.

Um Klischees geht es in einer der vielen Veranstaltungen mit Sachbuchautoren: Die russlanddeutsche Autorin Lena Gorelik und der Journalist Benno Stieber erzählen vom Leben von Deutschen aus Migrantenfamilien (19.4., 19 Uhr, Warburg-Haus). Eine der interessantesten Roman-Neuerscheinungen des ersten Quartals 2012 wird in der Theaterbar des Thalia vorgestellt: Benjamin Stein liest aus seinem Zukunftsroman "Replay". Seine Hauptfigur ist der Erfinder Rosen, der das "UniCom" in die Welt bringt, ein Kommunikationsmittel, das als Implantat weit mehr kann als ein Smartphone - es protokolliert die Sinneswahrnehmungen seines Besitzers und macht das, was wir Realität nennen, in "Replays" unendlich wiederhol- und veränderbar. Klingt beinah beängstigend realistisch (25.4., 19 Uhr).

Die Ägypterin Mansura Eseddin stellt am selben Ort ihr Buch "Hinter dem Paradies" vor (24.4., 19 Uhr), in dem sie vom Ägypten der Gegenwart berichtet, und der arabische Kulturraum war ja in aller Munde zuletzt durch den demokratischen Aufbruch.

Insgesamt sind an den Lesetagen 140 Autoren beteiligt, viele von ihnen im umfangreichen Kinder- und Jugendprogramm. Mit Heiner Geißler und Egon Bahr sind zudem zwei namhafte Politiker zu Gast. Für Klassiker-Fans: Im Dickens-Jahr liest der Philologe Hans-Dieter Gelfert aus seiner sehr empfehlenswerten Biografie.

Alle Informationen zu den 14. Vattenfall Lesetagen im Internet unter www.vattenfall.de/lesetage