Ein Kommentar von Klaus Witzeling

Ein Theater ist dafür da, um darin Theater zu spielen. Das gilt auch für die Rasenbühne im Römischen Garten von Blankenese: Gartenarchitekt Rudolf Jürgens verband mit der Planung sicherlich einen Zweck. Hat nicht sogar das Bezirksamt Altona 1994 das Freilufttheater restaurieren lassen? Um es nun verirrten Spaziergängern am Elbhang der zufälligen Entdeckung zu überlassen?

Dieter Seidel vom Theater N.N. hatte für das lauschige Rasenrund mit Elbblick und Eibenhecken das passende Konzept des Picknick-Theaters erfunden. Seit Sommer 2005 zeigte er Aufführungen, beliebt beim Publikum weit über den Stadtteil hinaus.

Von Festspielen ist nicht die Rede, die Hundertschaften von Künstlern und Besuchern angezogen hätten, sondern von kleinem, intimem Volkstheater einer Handvoll Schauspieler vor höchstens einem halbem hundert Zuschauer. Einige Nachbarn verwechselten wohl die spiellustigen Komödianten mit Radaubrüdern und riefen nach der Behörde. Sie ist in der Pflicht, den Park als Schenkung der Familie Warburg zu pflegen. Doch Hamburg ist eine Großstadt, nennt sich Kulturmetropole und da herrscht nun mal nicht immer ländliche Stille. Es ist das alte Lied.

Nun gibt es einen liebenswerten Farbtupfer in Hamburgs Theaterlandschaft weniger. Das Freiluftspiel wird nicht nur den Künstlern, sondern auch dem Publikum fehlen - und der verwaisten Rasenbühne.