Der Kinderfilm “Knerten traut sich“ durchbricht mit kriminalistischem Unterton die Idylle des Landlebens

Auf dem Lande hat sich der sechsjährige Lillebror längst gut eingelebt und ist bereit für sein zweites Kinoabenteuer. Wir erinnern uns an den Film "Mein Freund Knerten", in dem der Junge mit seinen Eltern Anfang der 60er-Jahre die Großstadt Stockholm verlassen musste, weil das Leben dort zu teuer wurde. Und wie er in der Einsamkeit der Provinz einen neuen besten Freund in Knerten fand - für andere nur ein Ast, für Lillebror eine Holzfigur mit menschlicher Gestalt, die auch noch anfing, mit ihm zu sprechen.

Waren die Abenteuer des ungleichen Freundespaares seinerzeit hübsche kleine Alltagsgeschichten, wird "Knerten traut sich", der zweite Film nach den populären "Knorzel"-Büchern von Anne-Catherine Vestly, mit einem kriminalistischen Unterton versehen - war es kein Unfall, sondern ein Vergehen mit Fahrerflucht, das die Mutter ins Krankenhaus beförderte? "Ist ganz schön anstrengend: ein Detektiv und gleichzeitig verliebt zu sein", seufzt Knerten einmal.

Zwischen der detektivischen Neugier der Freunde und den Schmetterlingen im Bauch, die Knerten diesmal zu schaffen machen, bewahrt der Film dabei ebenso das Gleichgewicht wie zwischen den menschlichen Figuren und dem animierten Ast. Zudem schimmert hinter der Leichtigkeit der Erzählweise immer wieder Ernsthaftigkeit durch, wenn es etwa um die nicht immer idyllischen Lebensverhältnisse auf dem Land geht.

Bewertung: empfehlenswert

"Knerten traut sich" Norwegen 2010, 82 Minuten, o. A., R: Martin Lund, D: Adrian Gronevik Smith, Pernille Sorensen, Petrus Andreas Christensen, Jan Gunnar Roise, täglich im Abaton, Cinemaxx Dammtor, Koralle-Kino, Zeise; www.knerten.de