Ein brutal großes Rad drehen und zur Belohnung ausgepeitscht werden, das liest sich in Zeiten von Tarifverhandlungen und Etat-Debatten fast wie eine Stellenbeschreibung für Intendanten. Bei Joachim Lux, 54, seit 2009 Chef des Hamburger Thalia-Theaters, fing genauso die Bühnenkarriere an - als Statist in einer Rossini-Oper in seiner Heimatstadt Münster. Lux war jung damals und wollte das Geld, aber je öfter er Theaterluft schnupperte, desto klarer wurde ihm auch: Da will ich hin. Da muss ich hin.

Germanisten und Historiker gab es schon damals genug, Lux wurde nach dem Studium lieber Theatermacher, einer jener Dramaturgen, die dafür sorgen, dass andere die großen Gefühle in die Seelen des Publikums schleudern. Nach Köln, Düsseldorf und Bremen stieg Lux in die Champions League auf, er wechselte ans Wiener Burgtheater. Danach kam Hamburg für den Vater zweier Kinder, mit allen Entzugserscheinungen, die man haben kann, wenn man das Zeitvergeuden in Kaffeehäusern nicht mehr hat. Immerhin ist ihm die Freude an der Grübelzigarette bei fast jeder Gelegenheit geblieben.

Die Theaterleidenschaft ist längst Familienangelegenheit, denn Lux' Frau ist auch Dramaturgin. Und sein berufsbedingtes Drehen am Rad kurieren Strandspaziergänge oder Bergwanderungen. Kochen kann Lux nicht. Aber die absolute Perfektion gibt es ja auch im Theater nur sehr selten.