Die “Fantasy Film Fest Nights“ sorgen an diesem Wochenende im Cinemaxx Dammtor für Gänsehaut und feuchte Hände.

Cinemaxx Dammtor. Es bleibt in der Familie: Im vergangenen Jahr stellte John Landis bei den Fantasy Film Fest Nights seinen Comeback-Film "Burke & Hare" vor, in diesem Jahr ist sein Sohn Max als Ko-Autor von "Chronicle" vertreten. Der Film von Josh Trank beginnt wie eine Variante des 2008er-Schockers "Cloverfield", wenn drei junge Männer in einem Erdloch mit einer offenbar außerirdischen Macht konfrontiert werden. Doch kein Monster wütet fortan durch die Straßen der Stadt, vielmehr drohen die drei Freunde zu solchen zu mutieren, müssen sie doch entdecken, dass sie plötzlich mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet sind. Was sie damit anfangen, ist allerdings eine andere Frage ... "Chronicle" jedenfalls zeigt, dass man mit pseudodokumentarischem Handkamerastil weitaus originellere Geschichten erzählen kann als es derzeit im Kino der Horrorfilm "Devil Inside" tut.

Drei Regisseure werden ihren Film persönlich in Hamburg vorstellen

Klaustrophobisches wird bei den "Fantasy Film Fest Nights" großgeschrieben, man braucht weder nach Transsylvanien und noch nicht einmal ins amerikanische Hinterland zu reisen, um den Horror zu erleben. Ein Mietshaus in einer Großstadt ("Sleep Tight"), eine Hochzeitsfeier ("REC ³"), sogar ein Online-Game ("Prodigees") sind die Schauplätze des Schreckens. Wen es dennoch nach Reisen gelüstet, der kommt bei "Love" auf seine Kosten: Der Film spielt in einer von einem einsamen Astronauten belegten Raumstation. Und wer es schwarzhumorig mag, dem sollte "Juan Of The Dead" gefallen, der erste Zombiefilm aus Kuba.

"The Theatre Bizarre" erzählt in sechs Episoden und einer - allerdings eher zähflüssigen - Rahmenhand-lung, in der Udo Kier den Maître de plaisir gibt, von zwischenmenschlichem Schrecken. Manchmal vollkommen minimalistisch, so bei Douglas Buck, der für seine Geschichte nicht mehr als ein kleines Mädchen und dessen Mutter in einem Auto benötigt, manchmal als Triumph des Dekors, so bei Tom Savini, der die Apokalypse auf engstem Raum beschwört, manchmal realistisch, so bei Buddy Giovinazzo, der André Hennicke in seiner Kreuzberger Wohnung neben einer Leiche aufwachen lässt.

Vor zehn Jahren war beim Filmfest Hamburg "Morvern Callar" zu sehen, der zweite Film der talentierten schottischen Regisseurin Lynne Ramsey - seitdem hat man nichts mehr von ihr gehört. Doch jetzt meldet sie sich mit einem Paukenschlag zurück: ihre Leinwandadaption von Lionel Shrivers Roman "We Need To Talk About Kevin" ist inhaltlich düster, wenn Tilda Swinton an ihrem Sohn verzweifelt, der dann eines Tages tatsächlich Unvorstellbares anrichtet. Er ist zugleich mit seiner - die zeitlichen Konturen verwischenden - Erzählweise ein kühnes Experiment, verstörend in jeder Hinsicht.

Viele der gezeigten Filme werden später nicht mehr in die Kinos kommen

Die Fantasy Film Fest Nights bilden die erste und wahrscheinlich vorerst letzte Gelegenheit, diesen Film (gedreht in Cinemascope) auf der großen Leinwand zu sehen, er wird, wie die meisten anderen Filme der Veranstaltung hierzulande nur auf DVD erscheinen, einzig "Chronicle", "Juan Of The Dead" und "Sleep Tight" starten in absehbarer Zeit in deutschen Kinos. Gerade mit "We Need To Talk About Kevin" zeigt der Veranstalter einmal mehr die Bandbreite seines Genrebegriffes auf, die auch Platz für klassisches Arthouse-Kino bietet. Jaume Balaguero, Richard Stanley und Buddy Giovinazzo kommen im Übrigen selbst an den Schauplatz des Schreckens: Die drei Regisseure werden ihre Filme in Hamburg persönlich vorstellen.

"Fantasy Film Fest Nights" Sa/So 24./25.3., jeweils ab 14.00, Cinemaxx Dammtor (S Dammtor/U Stephansplatz), Dammtordamm 1, Karten zu 9,-/11,- an der Tageskasse oder www.cinemaxx.de ; Internet: www.fantasyfilmfest.com