Als die Sowjetunion Anfang der 90er-Jahre auseinanderbrach, war das eine Zeitenwende - auch für die Musik. Dass das Baltikum so erstaunlich viele bedeutende Künstler hervorgebracht hat, verdankt sich nicht nur der traditionellen, identitätsstiftenden Sanges- und Musikfreudigkeit, sondern auch der hochqualifizierten russischen Musikerziehung, die den drei kleinen Ländern kurzerhand übergestülpt wurde. Nicht wenige Balten studierten gleich an den berühmten Konservatorien in Moskau oder St. Petersburg. Geiger wie Gidon Kremer und die in Hamburg lebende Baiba Skride, Sänger wie die Mezzosopranistin Elina Garanca oder Dirigenten wie Mariss Janssons oder die estnische Järvi-Dynastie kennt man in der ganzen Welt.