Mit der weltweiten Lesung in mehr als 40 Ländern erinnern Autoren an den inhaftierten chinesischen Nobelpreisträger – auch in Hamburg.

St.-Markus-Gemeinde. Für den heutigen Dienstag hat das internationale Literaturfestival Berlin zu einer weltweiten Lesung von Texten des chinesischen Autors Liu Xiaobo aufgerufen. Der zu elf Jahren Haft verurteilte Friedensnobelpreisträger von 2010 sitzt derzeit vermutlich in einem Gefängnis in der Provinz Liaoning. Xiaobo, dessen ausgewählte Schriften und Gedichte im Vorjahr in seinem Buch "Ich habe keine Feinde, ich kenne keinen Hass" erschienen, ist Kämpfer für Demokratie und Meinungsfreiheit.

Für seine Freilassung und die der in Peking unter Hausarrest stehenden tibetischen Schriftstellerin Tsering Woeser werben in der Gemeinde St. Markus (Hoheluft-Ost) Schauspielerin Katharina Schütz sowie Autor und Poetry-Slammer Armin Sengbusch. Außer "Ich habe keine Feinde" lesen sie Xiaobos "Von der Redlichkeit" sowie Woesers "Angst in Lhasa" und "Mögen die Götter das Schneeland beschützen".

An der weltweiten Lesung beteiligen sich laut Veranstalter Autoren und Künstler aus mehr als 40 Ländern und rund 150 Institutionen, Fernseh- und Rundfunksender. "Die Resonanz ist überwältigend, noch wesentlich stärker als im vergangenen Jahr", sagte Festivalchef und Initiator Ulrich Schreiber.

Der 56-jährige Liu Xiaobo, einer der bekanntesten Bürgerrechtler Chinas, ist seit vier Jahren in Haft. Selbst den Friedensnobelpreis durfte er 2010 nicht persönlich in Empfang nehmen. Die Solidaritätslesung für ihn wird laut Schreiber in Neuseeland beginnen und in Los Angeles enden. In Berlin nehmen Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller und der chinesische Autor Liao Yiwu an einer Lesung im Martin-Gropius-Bau teil.

Lesung für Liu Xiaobo heute, 19.00, Gemeinde St. Markus (Metrobus 5), Heider Str. 1, Eintritt frei