In der Dokumentation “Schlachtfeld Politik“ geht es um die finstere Seite der Macht. Eine spannende Doku heute Abend in der ARD.

Bei all den Skandalen in der Politik, inklusive Neuwahlen und Rücktritte bis zum aktuellen Fall Christoph Ahlhaus stellt sich eine Frage automatisch: Wie wurden die Details überhaupt öffentlich? Sind es übereifrige Journalisten, die ihre Nächte damit verbringen, ganze Doktorarbeiten und pikante Chat-Protokolle Korrektur zu lesen? Wohl kaum.

Die Einzigen, die diese Frage ehrlich beantworten könnten, sind die Betroffenen selbst. Was selten passiert. Um so beeindruckender, dass die Hamburger Produktionsfirma ECO Media Politiker von großen deutschen Parteien und aus der FDP für ihren Film "Schlachtfeld Politik" gewinnen konnte. Heute läuft die 45-minütige Dokumentation im Ersten. Die lange Fassung sendet der NDR am 11. Juni.

Hier zeigen sich die Politiker ungewohnt offen, wenn sie von Machtkämpfen und Intrigen in Deutschlands erster Politiker-Riege erzählen. So berichten etwa Wolfgang Kubicki und ein etwas zugeknöpfter Kurt Beck von eigenen Rückschlägen und den Konsequenzen, die sie daraus gezogen haben - für sich wie für ihre Widersacher. Die ehemalige Gesundheitsministerin Andrea Fischer beschreibt die Umstände ihres Rücktritts und verrät, wer sie zu diesem "freiwilligen" Schritt gedrängt hat.

Schnitt und ausgefallene Archivbilder sorgen für eine Erzählweise, die den Zuschauer immer wieder schmunzeln lässt. Der Autor Stephan Lamby entlockt den Protagonisten Aussagen, die den Film allein tragen können, einen Sprecher aus dem Off braucht es nicht. Und die Protagonisten eint tatsächlich eine gemeinsame Erfahrung: Die schmerzvollsten Attacken kommen stets aus den eigenen Reihen. Dort wird hinter dem eigenen Rücken nicht nur getuschelt - wie einst schon Cäsar am eigenen Leib erfahren musste.

"Schlachtfeld Politik - Die finstere Seite der Macht" heute 22.45, ARD