Für die Nachfolge von SHMF-Intendant Rolf Beck, der sein Amt im Jahr 2013 aufgeben wird, sind nun noch zwei Kandidaten im Gespräch.

Hamburg. Die Suche nach einem neuen Intendanten für das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) geht ihrem Ende entgegen. Als Nachfolger für den langjährigen Intendanten Rolf Beck, der das Amt 2013 aufgibt, sind nach Abendblatt-Informationen nur noch drei Kandidaten in der engen Wahl. Ende März soll eine letzte Vorentscheidung fallen.

Im Gespräch waren bislang Ilona Schmiel, seit 2004 Intendantin des Bonner Beethovenfests, und der Intendant der Philharmonie Essen, Johannes Bultmann. Der dritte Kandidat soll aus dem Elbphilharmonie-Umfeld kommen - möglicherweise ist es Christoph Becher, noch bis zu diesem Sommer rechte Hand von Generalintendant Christoph Lieben-Seutter.

+++ Das Reich der Mitte liegt im hohen Norden +++

Unter Schmiels Leitung hat das Beethovenfest sich nicht durch programmatische Raffinesse ausgezeichnet, es gilt in der Branche lediglich als regionaler Anbieter. Das sind Argumente, auf die man bei der personellen Neuausrichtung des dramaturgisch arg farblos gewordenen SHMF zu achten hat. Nicht zuletzt, da Becks Nachfolger bedenken muss, was mit der - wann auch immer eröffnenden - Hamburger Elbphilharmonie passiert, die das Geschehen im norddeutschen Markt auf absehbare Zeit dominieren und viele Sponsoren an sich binden wird.

Auf Abendblatt-Anfrage sagte Schmiel gestern, sie habe mittlerweile kein Interesse mehr an dem Posten. Für sie wäre der Wechsel aus Bonn nur interessant gewesen, wenn sie - wie Beck - sowohl die Intendanz des SHMF als auch die Leitung aller NDR-Klangkörper in Personalunion erhalten hätte. Denn Becks NDR-Vertrag endet ebenfalls 2013. Diese Option, mit einer Kandidatur zwei Posten zu übernehmen, habe die Gegenseite aber ausgeschlossen. Mit diesem erstaunlich ambitionierten Ansinnen legt Schmiel auch einen Finger in eine Wunde: Entscheidend für die finanzielle Zukunft des SHMF wird (neben dem Ausgang der Landtagswahl im Mai) ebenfalls sein, ob und wie sich der NDR dazu verhält. Bislang profitierten die Festival-Programmplaner von der intensiven Zusammenarbeit; das Rundfunkorchester bestreitet traditionell die Eröffnungs- und Abschlusskonzerte und sorgt in seinen Programmen großzügig für mediale Begleitung. Ob all das weiter der Fall sein wird, ist derzeit unklar.

Johannes Bultmann, zuvor Künstlerischer Direktor beim Festspielhaus Baden-Baden, hat die in ihren Anfangsjahren schlingernde Essener Philharmonie auf Kurs gebracht. Er will seinen Posten 2013 aufgeben, weil man in Essen plant, die Leitung von Philharmonie und Oper zusammenzulegen. Auch Bultmann wollte keinen Kommentar über seine Zukunft abgeben: "Ich gackere erst, wenn das Ei gelegt ist."