Das Konzert der Londoner Band The Duke Spirit im Molotow auf dem Kiez nahm kaum Fahrt auf, da war es schon wieder vorbei. Da war mehr drin.

Hamburg. Es gibt Abende, da fragt man sich, warum wie wild Konzertkarten gekauft werden, aber keine Tonträger. Dabei sind die drei Alben der Londoner Band The Duke Spirit wirklich ihr Geld wert - im Gegensatz zum Konzert am Freitag im Molotow. Denn wenn eine Band trotz diverser Veröffentlichungen schon nach einer Stunde von der Bühne geht, dann ist das schlicht und einfach zu wenig. Selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Umbaucrew und die Bandgäste der anschließenden Party, "The Caviare Days", schon ein wenig mit den Füßen scharren.

Diese eine Stunde mit The Duke Spirit ist jedenfalls in allen Belangen ausbaufähig. Neben der Spielzeit ist es vor allem der Sound, der negativ auffällt. Während Frontfrau Liela Moss beherzt die Mähne schüttelt, immer wieder ihren "Herr Ober!"-Arm in die Luft reckt und "Everybody's Under Your Spell", "Procession" oder "Win Your Love" singt, schreit und stöhnt, pfeift und koppelt ihr Mikro eine Stunde fröhlich mit, ohne dass der Mischer einzugreifen scheint.

Luke Ford an der Gitarre versinkt im Brei, der Bass von Marc Sallis brummt waidwund und Schlagzeuger Olly Betts prügelt auf Wellpappe. Das geht besser, wie auch die Songauswahl. Einige Höhepunkte des aktuellen Albums "Bruiser" wie das dramatische "Villain" fliegen von der Setlist, Radioware wie das frühlingsmüde "Don't Wait" jedoch nicht. Immerhin: Lielas Lieblingslied "Bodies" klingt auch live sehr intensiv, und die drei Zugaben, speziell das an diesem Abend Hamburg gewidmete "This Ship Was Built To Last", wissen ebenfalls zu gefallen.

Aber kaum nimmt der Abend Fahrt auf, da ist er schon vorbei. Wie eine Achterbahnfahrt.